Carl Leipold: Gläubiger stimmen Sanierungsplan einstimmig zu

Restrukturierung auf gutem Weg | Insolvenzverfahren ist rechtskräftig abgeschlossen

Wolfach, 06. Juni 2023 – Die Gläubiger haben dem von der Geschäftsführung der Carl Leipold GmbH dem Amtsgericht Offenburg vorgelegten Sanierungsplan einstimmig zugestimmt. Damit befindet sich der Sanierungsprozess des Herstellers von Präzisionsteilen auf der Zielgeraden.

Die Carl Leipold GmbH hatte im August vergangenen Jahres Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, um notwendige Sanierungsmaßnahmen einzuleiten und sich wieder zukunftsfähig aufzustellen. Stark gestiegene Herstellungskosten durch explodierende Energiekosten und Preissteigerungen bei den Betriebs- und Hilfsstoffen sowie Schwierigkeiten in den Lieferketten hatten das Unternehmen in eine kritische Situation gebracht.

Die Eigenverwaltung ermöglicht es Unternehmen, sich bei laufendem Geschäftsbetrieb in enger Abstimmung mit den Gläubigern neu aufzustellen. Im Unterschied zu anderen Insolvenzverfahren verbleibt die unternehmerische Verantwortung bei der Geschäftsführung. Das Insolvenzrecht erlaubt dies in Fällen, in denen Unternehmen rechtzeitig zur Lösung ihrer wirtschaftlichen Probleme selbst tätig werden und es ausreichend Handlungsspielraum für eine Fortführungslösung gibt. Beides war und ist bei der Carl Leipold GmbH der Fall.

Für die Dauer des Verfahrens ist der erfahrene Sanierungsexperte Martin Mucha, Rechtsanwalt aus der Kanzlei GRUB BRUGGER, als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten. Mit seinem Team unterstützt er die Geschäftsführung von Carl Leipold bei der Restrukturierung. Als Sachwalter, der das Verfahren im Interesse der Gläubiger überwacht, hat das Amtsgericht Offenburg Dr. Thorsten Schleich von der Kanzlei SCHLEICH & PARTNER mbB Rechtsanwälte aus Villingen-Schwenningen bestellt.

Sanierungsplan umfasst zahlreiche Restrukturierungsmaßnahmen

In den vergangenen Monaten haben Geschäftsführung und Generalbevollmächtigter einen umfangreichen Sanierungsplan erarbeitet. Dieser sieht u. a. die Schließung des Werks im niedersächsischen Dransfeld und den Verkauf der US-Tochter in Windsor, Connecticut vor. In Wolfach wird es zu geringem Personalabbau kommen, zudem wird die Verwaltung im Verwaltungsgebäude bei der Produktionsstätte zusammengeführt. Einige dieser Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. „Der Sanierungsplan hilft uns, schnell wieder auf die Erfolgsspur zu kommen“, sagt Pascal Schiefer, geschäftsführender Gesellschafter der Carl Leipold GmbH. „Er bringt harte Einschnitte mit sich, sichert aber den Bestand unseres Unternehmens. Wir haben den Plan der Gläubigerversammlung vorgestellt, die ihn ohne Gegenstimmen angenommen hat. Dies ist für uns ein wichtiger Vertrauensbeweis.“

Neue Kapitalgeberstruktur

Zusätzliche Eigen- und Fremdkapitalgeber stellen die Finanzierung des Unternehmens auf eine neue, stabile Basis. Die DVORAK Gruppe als Ankerinvestor, ein Zerspanungsunternehmen aus Österreich (auch bekannt unter METUSAN TURNING GmbH), hat entscheidend zur strategischen Neuausrichtung aber auch Kapitalisierung der Carl Leipold GmbH beigetragen. „Wir werden die Stärken der beiden Häuser in einer Partnerschaft weiterentwickeln“ merkt Michael Fischer, Geschäftsführer der Johann Dvorak Produktions-GmbH an.