Cordenka, der führende Hersteller von technischem Rayon, setzt seine Neuaufstellung im Schutzschirmverfahren fort

  • Amtsgericht genehmigt Antrag der Geschäftsführung der Cordenka GmbH & Co. KG – andere Gesellschaften der Cordenka-Gruppe umfasst das Schutzschirmverfahren nicht
  • Unternehmen wird Sanierungsplan erarbeiten – der anerkannte Sanierungsexperte Detlef Specovius von Schultze & Braun berät und unterstützt die Geschäftsführung
  • Geschäftsbetrieb und Produktion laufen ohne Einschränkungen weiter – Löhne und Gehälter der rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gesichert+
  • Marcus Winkler von WINKLER GOSSAK wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt

Obernburg am Main. Cordenka, der führende Hersteller von technischem Rayon, stellt sich neu auf und nutzt dazu die Möglichkeiten eines Schutzschirmverfahrens. Die Geschäftsführung der Cordenka GmbH & Co. KG hat am 19. Januar 2022 einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Amtsgericht in Aschaffenburg gestellt. Diesen Antrag hat das Gericht am 20. Januar 2022 genehmigt. Andere Gesellschaften als die Cordenka GmbH & Co. KG umfasst das Schutzschirmverfahren nicht.

Der Geschäftsbetrieb und die Produktion des Unternehmens mit Sitz im Industrie Center Obernburg am Main, dem größten Chemiefaserstandort Westeuropas, läuft ohne Einschränkungen weiter. „Alle Aufträge werden wie geplant bearbeitet, produziert und geliefert. Unsere Kunden erhalten weiterhin die qualitativ hochwertigen Produkte, die sie von uns kennen“, sagt Karl Hammer, der CEO von Cordenka. „Unser Gesellschafter, der chinesische Private Equity-Fonds Beautiful Mind Capital, hat uns versichert, dass er die Neuaufstellung mittragen wird und langfristig zu Cordenka steht.“

Das Hauptprodukt von Cordenka ist Cordenka® Rayon, eine hochfeste Faser auf Cellulosebasis, die hauptsächlich als Verstärkungsmaterial in Hochleistungsreifen und daneben in mechanischen Gummiwaren, Verbundwerkstoffen und Agraranwendungen eingesetzt wird.

Krise in der Automobilbranche

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie ebenso wie die explodierenden Energiekosten – insbesondere die Gaspreise, aber auch Abgaben für das EEG und CO2-Zertifikate – und gleichzeitig die weltweiten Lieferkettenprobleme sind auch an uns nicht spurlos vorübergegangen. Sie sorgen zudem dafür, dass die großen Automobilhersteller aktuell deutlich weniger Fahrzeuge herstellen als normal. Und weniger Autos bedeuten natürlich auch weniger Reifen“, sagt Karl Hammer. „Als führender Zulieferer für die weltweit größten Hersteller von Reifen sind wir daher von der generellen Krise in der Automobilbranche stark betroffen, auch wenn wir zunehmend auch in anderen Branchen Kunden gewinnen. Wir haben schon früh damit begonnen, unsere Produktionskapazitäten und -prozesse an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und machen nun bei unserer Neuaufstellung den nächsten Schritt.“

Zügiger Abschluss angestrebt

Ziel ist es, das Schutzschirmverfahren zügig mit einem Sanierungsplan abzuschließen. Diesen wird die Geschäftsführung mit Unterstützung des erfahrenen Sanierungsexperten Detlef Specovius von Schultze & Braun innerhalb der nächsten drei Monate erarbeiten und dem Gericht vorlegen. Die Löhne und Gehälter der rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gesichert. „Wir werden den eingeschlagenen Weg fortsetzen, und wir sind uns sicher, dass wir Cordenka durch die hohe Qualität unserer Produkte, unsere langjährige Industrieexpertise sowie unsere große Innovationskraft nachhaltig und zukunftsfähig aufstellen können. Wir sind und bleiben der führende Hersteller von technischem Rayon, der veranwortungsvolle Arbeitgeber unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der verlässliche Partner unserer Kunden und Zulieferer“, sagen Hammer und Specovius.

Von Seiten des Gerichts begleitet Marcus Winkler von der Kanzlei Winkler Gossak das Schutzschirmverfahren. Er wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt und wird die Geschäftsführung im Rahmen des Schutzschirmverfahrens beaufsichtigen und konstruktiv begleiten. „Die Ausgangslage des Unternehmens und die bereits eingeleiteten Maßnahmen sind eine gute Ausgangslage für die angestrebte Neuausrichtung von Cordenka“, so Winkler.

Zahlreiche Vorteile

Die Neuausrichtung von Cordenka hat bereits erste Erfolge gezeigt. So haben sich die Umsätze und Erträge des Unternehmens nach einem starken Rückgang im Jahr 2020 im Verlauf des Jahres 2021 wieder stabilisiert. Für das Jahr 2022 wird mit einer weiter steigenden Nachfrage nach Rayon gerechnet – gerade auch, da Cordenka® Rayon als biobasierte und biologisch abbaubare Faser gegenüber Fasern auf Basis von Plastik in punkto Nachhaltigkeit, Einsatzmöglichkeiten und Leistungsfähigkeit zahlreiche Vorteile hat.

Cordenka: Cordenka ist der führende Hersteller von technischem Rayon. Das Hauptprodukt von Cordenka ist hochwertiges industrielles Rayon, das weltweit unter dem Markennamen CORDENKA® vertrieben wird, und als hochfeste Faser auf Cellulosebasis hauptsächlich als Verstärkungsmaterial in Hochleistungsreifen, mechanischen Gummiwaren, Verbundwerkstoffen und Agraranwendungen eingesetzt wird. Rayon ist als biobasierte und biologisch abbaubare Faser eine umweltfreundliche Alternative zu Fasern auf Basis von Plastik und ein etablierter Werkstoff – gerade auch mit dem Blick auf eine nachhaltige Zukunft. Die Cordenka GmbH & Co. KG hat ihren Sitz im bayerischen Obernburg am Main und beschäftigt rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Schutzschirmverfahren: Das Schutzschirmverfahren ist eine Sonderform der sogenannten Eigenverwaltung, der Sanierung in eigener Regie. Bei einem Schutzschirmverfahren bleibt die Geschäftsführung voll handlungsfähig und kann uneingeschränkt agieren. Beaufsichtigt wird sie von einem vom Gericht bestellten Sachwalter. Ziel eines Schutzschirmverfahrens ist die Sanierung des Unternehmens. Beraten und unterstützt wird die Geschäftsführung dabei von einem anerkannten Sanierungsexperten. Bei Cordenka ist das Detlef Specovius von Schultze & Braun.

Detlef Specovius: Detlef Specovius ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht bei Schultze & Braun. Er ist ist seit Jahren ein ausgewiesener Kenner der Textil- und der Automobilbranche. So begleitete er bereits 2008 die Modehandelskette Sinn Leffers durch die Sanierung und war beim Schutzschirmverfahren des Modeunternehmens Esprit im Einsatz. Zudem war er bei Lindenfarb, einem etablierten Hersteller technischer Textilien sowie bei Enka, einem Hersteller endloser Viskosegarne, der seinen Sitz ebenfalls in Obernburg am Main hat, federführend für die Sanierung zuständig.  

Über Schultze & Braun
Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Mit rund 700 Mitarbeitern an mehr als 40 Standorten in Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.

Beteiligte:

Schultze & Braun

Detlef Specovius (Achern, CRO); Dr. Christoph von Wilcken (Berlin); Dr. Jürgen Erbe, Tatjana Jürke-Richter (beide Frankfurt), Michael Böhner, Matthias Frank (beide Achern; alle Insolvenzrecht); Joachim Zobel, Beck Stefanie (beide Nürnberg, Arbeitsrecht); Dr. Annerose Tashiro (Achern; Internationales Recht); Guido Koch (Berlin; Liquiditätsplanung)

Winkler Gossak

Marcus Winkler (Sachwalter), Thomas Bechle (Insolvenzrecht; beide Obernburg)

Clifford Chance

Cristina Weidner, Stefan Sax (beide Frankfurt, Restrukturierung & Insolvenzrecht)