- Das zuständige Amtsgericht hat dem Antrag von Nelskamp entsprochen und das Schutzschirmverfahren genehmigt
- Die Dachziegelwerke gehen diesen Weg, um erforderliche Restrukturierungsmaßnahmen bei uneingeschränkt laufendem Geschäftsbetrieb umzusetzen
- Geschäftsführung und Restrukturierungsteam informieren Belegschaft an allen Standorten über die weiteren Schritte
Schermbeck, 23. April 2021. Die Dachziegelweke Nelskamp GmbH, einer der führenden Hersteller von Dacheindeckungsmaterial in Deutschland, hat heute beim zuständigen Amtsgericht in Duisburg einen Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Das Gericht hat diesem Antrag entsprochen. Durch die vorliegende gerichtliche Anordnung kann das Unternehmen sich jetzt in Eigenregie restrukturieren. Die Leitung der Gesellschaft bleibt weiterhin in den Händen der Geschäftsführung.
„Die notwendig gewordene umfangreiche Modernisierung unserer Produktionsanlagen ist leider nicht wie geplant verlaufen. Rückblickend dauerte der Prozess viel zu lange; zudem haben die vielen unausweichlichen Produktionsstillstände dazu geführt, dass sich unsere Liquidität massiv verringert hat“, sagt Geschäftsführer Heinrich Nelskamp. „Wir haben uns daher entschieden, die Dachziegelwerke im Rahmen des Schutzschirmverfahrens für die Zukunft neu aufzustellen“, so Nelskamp weiter. Auf diese Weise soll der langfristige Fortbestand von Nelskamp im Interesse von Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten sowie weiteren Gläubigern sichergestellt werden. Dazu wurden bereits erste Sanierungsideen erarbeitet, die in den nächsten Wochen und Monaten im Detail weiter ausgearbeitet werden.
Um der Komplexität und der rechtlichen Herausforderungen der Restrukturierung im Rahmen des Schutzschirmverfahrens gerecht zu werden, erhält das Unternehmen Unterstützung von Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres von der überregional tätigen Kanzlei AndresPartner, der Nelskamp ab sofort als Restrukturierungsbevollmächtigter zur Seite steht. Zusammen mit seinem Team ausgewählter Experten hat er in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Unternehmen bei ihren Sanierungsprozessen erfolgreich begleitet. „Das Schutzschirmverfahren ist ein effektives Sanierungsinstrument. In den kommenden Wochen werden wir jetzt Gespräche mit allen wesentlichen Beteiligten aufnehmen und auf der Grundlage dessen unsere Pläne zur Neuaufstellung des Unternehmens vorantreiben“, erläutert Sanierungsexperte Andres die anstehenden Schritte. Bereits jetzt ist allerdings klar, dass die Schließung des Schermbecker Werkes sowie ein Personalabbau von rund 80 Arbeitsplätzen notwendig ist, um die langfristige Fortführung des Unternehmens sicherzustellen. „Über die Einzelheiten werden wir in den kommenden Wochen mit den Arbeitnehmervertretern sprechen“, so Andres weiter.
Bei dem Schutzschirmverfahren wird das Unternehmen auch durch den gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter, dem sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Dr. Frank Kebekus begleitet. Seine Aufgabe ist es, die Dachziegelwerke im gesamten Schutzschirmverfahren zu überwachen und die Interessen aller Gläubiger zu wahren.
Der Geschäftsbetrieb der Dachziegelwerke wird derweil aufrechterhalten und fortgeführt. „Allen unseren Kunden stehen wir selbstverständlich weiterhin in vollem Umfang zur Verfügung“, sagt Geschäftsführer Ulrich Nelskamp. „Produktion, Termin- und Liefertreue sind auch während unseres Schutzschirmverfahrens gewährleistet – so wie man es von uns gewohnt ist.“
Die insgesamt rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Dachziegelwerke Nelskamp GmbH wurden heute an allen sechs Standorten unter Berücksichtigung der erforderlichen coronabedingten Hygienevorschriften über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert. Für die nächsten drei Monate übernimmt die Bundesagentur für Arbeit ihre Löhne und Gehälter.
Weitere Informationen:
Die Dachziegelwerke Nelskamp GmbH ist einer der führenden deutschen Hersteller von Dacheindeckungsmaterial. Das Kernsortiment bilden Dachsteine, Dachziegel sowie deren Zubehör. Hocheffiziente Solartechnik ergänzt seit mehreren Jahren das Nelskamp-Portfolio. Die Belieferung erfolgt entweder vom Nelskamp-Stammsitz aus Schermbeck in Nordrhein-Westfalen oder aus einem der Werke in Hünxe-Gartrop (Nordrhein-Westfalen), Dieburg (Hessen), Wandlitz (Brandenburg), Groß-Ammensleben (Sachsen-Anhalt) und Unsleben (Bayern). Im vergangenen Jahr hat Nelskamp mit 600 Beschäftigten rund 140 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. Internet: www.nelskamp.de