- Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens läuft weiter – Produktion und weltweiter Vertrieb von Sattlerwaren wie Trensen, Zügel oder Halfter und großes Gerten- und Peitschen-Sortiment
- Dr. Markus Schuster vom Stuttgarter Standort von Schultze & Braun prüft die Sanierungsoptionen – Ziel: Übernahme des 1880 gegründeten Unternehmens und der rund 15 Mitarbeitenden
- Belegschaft und Kunden sind über die aktuelle Situation informiert – Der Einstieg eines Investors ist unter anderem durch Preissteigerungen und Umsatzrückgänge notwendig geworden
Mosbach/Schwarzach. Dr. Markus Schuster vom Stuttgarter Standort der bundesweit vertretenen Kanzlei Schultze & Braun sucht nach dem Insolvenzantrag der Döbert GmbH einen Investor für den traditionsreichen Spezialisten für hochwertiges Reitzubehör. Ziel des vorläufigen Insolvenzverwalters ist es, eine Übernahme des 1880 gegründeten Unternehmens mit Sitz im baden-württembergischen Schwarzach und der rund 15 Mitarbeitenden durch einen Investor zu erreichen. Dr. Schuster ist im Unternehmen vor Ort und prüft die Sanierungsoptionen: „Der Einstieg eines Investors, der auch neue Aufträge und ein neues Konzept mitbringt, ist notwendig, um den Geschäftsbetrieb von Döbert in den nächsten Monaten wirtschaftlich fortführen zu können“, sagt Dr. Schuster.
Kunden auf der ganzen Welt
Der Geschäftsbetrieb von Döbert läuft unterdessen weiter. Das Unternehmen vertreibt neben sogenannten Sattlerwaren wie etwa Trensen, Zügeln oder Halftern auch ein umfangreiches Sortiment an Gerten und Peitschen. „Döbert steht seit über 140 Jahren für qualitativ hochwertiges Reitzubehör, das zum Teil am Sitz in Schwarzach gefertigt wird und beliefert Kunden auf der ganzen Welt mit seinen eigenen Produkten, aber auch mit denen anderer namhafter Hersteller“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter. Geschäftsinhaber Andreas Döbert, der das Familienunternehmen in fünfter Generation führt, ergänzt: „Döbert bietet beim Thema Reitsportzubehör nahezu alles aus einer Hand und für jeden Bedarf rund ums Thema Lederwaren, Zaumzäune und Peitschengerten.“ Bei vielen Produkten von Döbert können die Kunden individuelle Spezifizierungen – etwa bei der Farbe des Leders oder der Form und des Metalls der Beschläge vornehmen.
Zusammen mit Döbert hat Dr. Schuster die Belegschaft über die aktuelle Situation und die nächsten Schritte informiert. Ihre Löhne und Gehälter sind bis Ende September gesichert. „In ersten Telefonaten haben uns unsere Kunden signalisiert, dass sie die Sanierungsbestrebungen unterstützen und Döbert auch in dieser schwierigen Zeit die Treue halten wollen“, sagt Andreas Döbert.
Markt mit Milliardenvolumen
Das Ziel der Investorensuche ist, dass Döbert auch in Zukunft am Markt aktiv sein kann. Dies wäre durch den Einstieg eines Investors in das bestehende Unternehmen, aber auch die Integration von Produktion und Vertrieb von Döbert in das Portfolio eines anderen Reitzubehör-Produzenten und/oder -Händlers möglich. Mit dem passenden Partner sehe er gute Chancen, dass Döbert als Unternehmen, aber auch als Marke für hochwertiges Reitzubehör sein Potential ausschöpfen könne, so der vorläufige Insolvenzverwalter. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung, der Bundesverband für Pferdezucht und Pferdesport, schätzt den Umsatz der deutschen Pferdewirtschaft auf 6,7 Milliarden Euro. Rund 60 Prozent davon (4,1 Mrd. Euro) entfallen dabei auf den Bereich Einzelhandel und Dienstleistungen.
Preissteigerungen und Brexit-bedingter Umsatzrückgang
Der Insolvenzantrag und der Einstieg eines Investoren bei Döbert sind unter anderem durch die Preissteigerungen bei den Materialien notwendig geworden, die Döbert für seine Produkte weltweit bei ausgewählten Herstellern einkauft. Die Steigerungen auf der Kostenseite konnte das Unternehmen auf der Einnahmenseite nicht schnell genug durch Neuaufträge ausgleichen. Hinzu kommt, dass Döbert in Deutschland und mehreren europäischen Ländern exklusiv die Produkte eines bekannten britischen Sattelhersteller vertreibt. „Dieser britische Partner steht wie wir bei Döbert für hochwertiges Reitzubehör. Durch die bürokratischen Hürden seit dem Brexit ist jedoch der Handel mit Großbritannien komplizierter und teurer geworden, weshalb die Umsätze mit dessen exklusiven Sätteln immer weiter zurückgegangen sind“, sagt Andreas Döbert..