Berlin, 6. November 2023. Der Pflege-Anbieter DOREAFAMILIE hat seine Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen: Die Dorea-Gruppe bleibt erhalten und wird vom bisherigen Gesellschafter Groupe Maisons de Famille mit 43 von ursprünglich 76 Pflegeeinrichtungen fortgeführt. Für fast alle übrigen Einrichtungen konnten Übernahmelösungen mit neuen Betreibern gefunden werden. Nachdem die Gläubiger der Gruppe die vom Unternehmen vorgelegten Sanierungspläne einstimmig angenommen haben, hat das zuständige Amtsgericht Berlin Charlottenburg heute das Eigenverwaltungsverfahren offiziell aufgehoben.
„Dass es gelungen ist, die DOREA-Gruppe in nur sechs Monaten wieder auf ein solides wirtschaftliches Fundament zu stellen, ist ein großer Erfolg“, betonte DOREA-Geschäftsführer und CEO Dr. Walter von Horstig. „Besonders erfreulich ist, dass dabei auch nahezu alle Einrichtungen und rund 5.500 Arbeitsplätze erhalten werden konnten.“
Die Geschäftsleitung der DOREAFAMILIE hat in den vergangenen Monaten mit Unterstützung der Generalbevollmächtigten der Kanzlei Wellensiek (Prof. Markus Stadler, Matthias Nierhaus und Matthias Krämer) an einem Restrukturierungskonzept für die Gruppe gearbeitet. Kern des Konzepts ist eine Investorenlösung unter der Führung des bisherigen Gesellschafters Groupe Maisons de Famille. Der Gesellschafter übernimmt ein Paket von 43 Pflegeheimen inklusive der dort angeschlossenen Einrichtungen des Betreuten Wohnens. Hinzu kommen sämtliche Aktivitäten im Bereich der Ambulanten Pflege. Für die übernommenen Einrichtungen und Gesellschaften stellt die Groupe Maisons de Famille neue finanzielle Mittel bereit. „Die frühe Zusage des Gesellschafters, im Rahmen eines sog. ‚Pre-pack Verfahrens‘ frisches Geld zur Verfügung zu stellen, war ganz entscheidend für den schnellen Abschluss des Verfahrens“, sagte Wellensiek-Partner Stadler: „Damit konnten wir die insolvenzbedingten Belastungen für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden so gering wie möglich halten und die Dorea-Gruppe als Ganzes erhalten.“ Für die Eigenverwaltungsverfahren wurden jeweils Insolvenzpläne vorgelegt, die von den Gläubigern einstimmig angenommen wurden.
Der zweite Baustein des Restrukturierungskonzepts war eine Reihe weiterer Investorenlösungen, bei denen Einrichtungen, die zukünftig nicht mehr Teil der Dorea-Gruppe sein werden, einzeln oder in Paketen an neue Betreiber übertragen werden. Im Zuge dessen werden 31 der 33 verbliebenen Einrichtungen von neuen Betreibern übernommen. Für zwei Häuser konnte trotz intensiver Suche und Verhandlungen mit den Eigentümern kein neuer Betreiber gefunden werden. Es handelt sich um die Pflegeheime in Osterode sowie Jerxheim. Diese Einrichtungen sind in den letzten Monaten geschlossen und die Bewohnerinnen und Bewohner in anderen, nahegelegenen Einrichtungen untergebracht worden – zum Teil auch in Einrichtungen der DOREAFAMILIE.
Von Horstig hob das große Engagement der Beschäftigten der DOREA-Gruppe hervor: „Die Kolleginnen und Kollegen in unseren Einrichtungen und in der Zentrale haben in einer schwierigen Situation kühlen Kopf bewahrt und sich die ganze Zeit auf das Wesentliche konzentriert: Die Versorgung unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Das war ganz entscheidend für den Erfolg der Restrukturierung.“
Die DOREA GmbH hatte am 20. April ein Schutzschirmverfahren beantragt, um sich wirtschaftlich neu aufzustellen. Das Unternehmen war – wie die gesamte Branche – aufgrund der enorm gestiegenen Kosten für Personal, Energie, Miete und Material wirtschaftlich unter Druck geraten. Die Eigenverwaltung wurde federführend durch das Münchener Wellensiek Büro betreut, das Liquiditätsmanagement und Insolvenzcontrolling wurde durch die Cornelius Restructuring Services GmbH dargestellt.