München, den 7. September 2023. Für die Rotkreuzklinikum München gGmbH mit beiden Betriebsstätten und die Rotkreuzklinik Wertheim gGmbH hat das Amtsgericht München am gestrigen Tage die Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens beschlossen. Von den Anträgen umfasst ist auch die MVZ Alte Grafschaft gGmbH in Wertheim sowie die Medizinisches Versorgungszentrum am Rotkreuzplatz gGmbH in München. In dem anschließenden Verfahren und Sanierungsprozess wird die Kanzlei ECKERT die Unternehmen mit mehreren Klinik- und MVZ-Standorten in München und Wertheim begleiten.
Die Rotkreuzkliniken in München und Wertheim und die zugehörigen MVZ befinden sich in einer stark defizitären Lage. Strategische Sanierungsmaßnahmen unter dem Dach des Trägers, des Schwesternschaft München vom BRK e.V., sollen die finanzielle Stabilität der Rotkreuzkliniken an den Standorten München und Wertheim sowie der jeweils angegliederten MVZ wiederherstellen, um den gegenwärtigen strukturellen Herausforderungen gestärkt begegnen zu können.
Auslöser für die wirtschaftlich angespannte Situation der Rotkreuzklinikum München gGmbH und der Rotkreuzklinik Wertheim gGmbH und der zugehörigen MVZ sind insbesondere äußere gesundheitspolitische Gegebenheiten. Die betroffenen Einrichtungen sind durch die nicht auskömmliche Krankenhausfinanzierung bei hohen Inflationskosten und tarifbedingten Kostensteigerungen in eine finanzielle Schieflage geraten. Vor wenigen Monaten stellte bereits die Rotkreuzklinik Lindenberg gGmbH, ebenfalls Tochtergesellschaft der Schwesternschaft, einen Antrag auf Durchführung eines Schutzschirmverfahrens. Für die Rotkreuzklinik Lindenberg gGmbH setzt sich das laufende Verfahren zur Sanierung und zum Erhalt des Standorts fort.
Dr. Mark Boddenberg begleitet bereits als Generalhandlungsbevollmächtigter das Verfahren in Lindenberg und ab sofort auch die Sanierungen der Häuser in München und Wertheim. Er sagt: „Die Lage für Kliniken spitzt sich immer weiter zu, eine Sanierung – unabhängig ihrer Form – ist für die meisten Häuser vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschafts- und gesundheitspolitischen Entwicklungen unausweichlich. Die gute Nachricht ist: Das Schutzschirmverfahren gibt den Kliniken gute Werkzeuge und ausreichend Raum, sich zukunftsfähig aufzustellen. Für die Rotkreuzkliniken in München und Wertheim und die zugehörigen MVZ ist das eine Chance, die Einrichtungen zukunftsfähig zu machen und auf die anstehenden Rahmenbedingungen der Krankenhausreform der Bundesregierung vorzubereiten.“
„Kliniken, die frühzeitig den Handlungsbedarf erkennen, können sich mit dem Schutzschirmverfahren eigenverantwortlich und schneller als in anderen Verfahren finanziell wieder ins Gleichgewicht bringen. Durch die Erfahrungen und Analysen, die wir bereits in Lindenberg gesammelt und entwickelt haben, können wir nun für die Schwestergesellschaften in München und Wertheim und ihre MVZ profitieren. Unser Ziel ist es, die Verfahren gemeinschaftlich zu betrachten und Sanierungskonzepte zu entwickeln, die zu den individuellen Gegebenheiten der Standorte passen“, so Markus Kohlstedt, ebenfalls Generalhandlungsbevollmächtigter im Verfahren.
Dr. Hubert Ampferl von der Kanzlei Dr. Beck & Partner ist vom Amtsgericht zum vorläufigen Sachwalter bestellt worden.
Die gemeinnützige Rotkreuzklinikum München gGmbH betreibt in München einen Schwerpunktversorger mit 435 Betten und 1.090 Mitarbeitern am Standort Nymphenburger Straße sowie die Frauenklinik in der Taxisstraße. Die Rotkreuzklinikum Wertheim gGmbH ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit 178 Betten. Beide Häuser sind Tochtergesellschaften der Schwesternschaft München vom BRK e. V.
In einem nächsten Schritt wird das Sanierungsteam der Kanzlei ECKERT gemeinsam mit der Geschäftsführung der Rotkreuzkliniken ein Konzept zur langfristigen Stabilisierung der Unternehmen erarbeiten. Dieser Restrukturierungsplan wird außerdem die Grundlage für die zukunftsfähige Umsetzung und Stärkung gegenüber künftigen Herausforderungen im Gesundheitsbereich bilden. Im Vordergrund werden dabei auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der regionale Versorgungsauftrag stehen.
Die Sanierung der Rotkreuzkliniken in München und Wertheim und der zugehörigen MVZ werden bei laufendem Betrieb stattfinden. Alle Gehälter und Löhne sind für die Dauer der Verfahren gesichert, der Betrieb an den entsprechenden Häusern wird ohne Einschränkungen aufrechterhalten. Geplante stationäre und ambulante Eingriffe können wie vereinbart durchgeführt werden.