Endgültige Insolvenzzahlen des Statistischen Bundesamtes: Rückblick 2024 und Ausblick 2025

Berlin, 14.3.2025 – Die Insolvenzzahlen des Jahres 2024 zeigen einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Dennoch sind wir weit entfernt von den Höchstwerten der Jahre 2004 oder 2009, als in der Spitze mehr als 39.000 Unternehmensinsolvenzen verzeichnet wurden. Für das Jahr 2025 erwartet der VID einen weiteren moderaten Anstieg. Staatliche Investitionsprogramme in Verteidigung und Infrastruktur werden voraussichtlich erst gegen Jahresende erste positive Wirkungen entfalten.

Entwicklung Unternehmensinsolvenzen in IN Verfahren

Das Statistische Bundesamt* hat heute die endgültige Zahl der Unternehmensinsolvenzen für das Jahr 2024 und die Entwicklung für den zurückliegenden Monat Februar veröffentlicht. Demnach wurde für 21.812 Unternehmen im Jahr 2024 ein Insolvenzantrag gestellt. Dies entspricht einem Anstieg von 22,4 % mehr Unternehmens- und 6,5 % mehr Verbraucherinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr. Für den zurückliegenden Monat Februar weist die amtliche Statistik nach vorläufigen Angaben einen Anstieg um 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat aus.

„Die Dramatik, die der Begriff „Insolvenzwelle“ noch im Wahlkampf ausgelöst hat, dient einer sachlichen Betrachtung der Situation nicht wirklich. Die Insolvenzzahlen sind gestiegen, aber sie bleiben weit hinter denen früherer Krisen zurück“, sagt Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID). „Die öffentliche Wahrnehmung ist häufig eine andere, gerade wenn einzelne prominente Unternehmen in Schieflage geraten“ so Niering weiter. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass zunehmend größere Unternehmen von der Insolvenz betroffen sind, was den Eindruck einer Insolvenzwelle verstärken mag.


„Wir sehen für 2025 einen weiteren, aber eher moderaten Anstieg der Insolvenzzahlen. Von ganz entscheidender Bedeutung wird das Ergebnis der derzeitigen Koalitionsverhandlungen sein.“ so Niering weiter. Staatliche Investitionsprogramme in Verteidigung und Infrastruktur können einen deutlichen Impuls auf die gesamtwirtschaftliche Lage geben, der auch einen positiven Einfluss auf die Zahl der Unternehmensinsolvenzen haben wird. Da wo aber, wie
sehr häufig, überholte Geschäftsmodelle Ursache der Unternehmenskrise sind, werden Insolvenzen weiterhin konsequente Folge der unternehmerischen Fehlentwicklung sein. Dies gilt nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern auch für ganze Branchen, wie die Automobilindustrie und ihre Zulieferunternehmen.

Quellen:

* Beantragte Regelinsolvenzen im Februar 2025: +12,1 % zum Vorjahresmonat (https://www.destatis.de/pressemitteilungen)
** Grafik des VID: Entwicklung der Unternehmensinsolvenzzahlen (IN-Verfahren), © Verband Insolvenzverwalter
und Sachwalter Deutschlands (VID)/März 2025, Grafik kostenfrei nutzbar

Nicht alle beantragten Insolvenzverfahren werden auch eröffnet. In der Regel liegt die Eröffnungsquote bei ca. 60 Prozent. Voraussetzung einer Eröffnung ist ein Eröffnungsgrund sowie die voraussichtliche Deckung der Verfahrenskosten.

Über den VID:
Der Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands ist der Berufsverband der in Deutschland tätigen Insolvenzverwalter und Sachwalter. Mit mehr als 470 Mitgliedern vertritt er die überwiegende Mehrheit dieser Berufsgruppe. Mitglieder verpflichten sich zu “Grundsätzen ordnungsgemäßer Insolvenz- und Eigenverwaltung” und zur Zertifizierung nach ISO:9001. Der Verband hat damit Maßstäbe für eine unabhängige, transparente und qualitativ anspruchsvolle Insolvenzverwaltung gesetzt.