enyway GmbH hat Insolvenz angemeldet

  • Überschuldung infolge von Strompreisen in Rekordhöhe
  • Endkunden von der Insolvenz nicht betroffen
  • Insolvenzgeld-Vorfinanzierung für die betroffenen 30 Mitarbeiter beantragt
  • Fortführung von Teilbereichen des Unternehmens denkbar

Hamburg, 4.1. 2022: Die Hamburger Nachhaltigkeits-Onlineplattform enyway GmbH hat am vergangenen Mittwoch beim Amtsgericht Hamburg einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Justus von Buchwaldt bestellt, er ist Partner der Insolvenz- und Restrukturierungskanzlei BBL Brockdorff.

Im Rahmen ihrer Plattform ermöglicht enyway privaten Stromerzeugern den direkten Stromverkauf an Endkunden und Endverbrauchern die direkte Beteiligung an Crowd-Funding Projekten im Nachhaltigkeitsbereich. Die zu Ende 2021 explosionsartig gestiegenen Großhandelspreise für Strom haben enyway wirtschaftlich überfordert, so dass die Versorgungsleistung für Stromkunden aktuell eingestellt werden musste. Die Stromversorgung der Kunden ist jedoch weiterhin sichergestellt: Die sog. Ersatzversorgung erfolgt hierbei durch den Stromanbieter, der in der jeweiligen Region für die Grundversorgung verantwortlich ist.

„Unsere Stromkunden müssen keine wirtschaftlichen Einbußen befürchten, da die aktuellen Tarife der Grundversorgung derzeit in der Regel sogar unterhalb des aktuellen enyway-Tarifs liegen,“ erklärt Unternehmensgründer Heiko von Tschischwitz. Man habe die Kunden dazu auch direkt angeschrieben. Die Insolvenz von enyway habe auch keinen Einfluss auf die Werthaltigkeit der von den Kunden eingezahlten Darlehen im Rahmen des erfolgten Crowdfundings für eine Solaranlage und ein Waldprojekt auf Borneo, betont von Tschischwitz. Enyway trat hier lediglich als Vermittler auf, die Rückzahlung der Darlehen inklusive Zinsen erfolge zum planmäßigen Zeitpunkt durch die Emittenten.

„Bedauerlicherweise führt die Rekordhöhe der Großhandelspreise für Strom zu einer steigenden Zahl von Insolvenzen ausgerechnet bei den Anbietern von Ökostrom,“ so Justus von Buchwaldt. Er hofft, den Geschäftsbetrieb von enyway in Teilbereichen fortführen zu können und hat bereits einen Antrag auf Insolvenzgeld-Vorfinanzierung für die 30 Mitarbeiter gestellt.

Über BBL Brockdorff

BBL gehört seit vielen Jahren zu den bundesweit führenden Kanzleien mit klarem Fokus auf Sondersituationen – Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Mit mehr als 200 Mitarbeitern, darunter 50 Anwälten*innen ist die Kanzlei deutschlandweit präsent, zudem gibt es ein Büro in London.  BBL steht für die Begleitung von Restrukturierungsprojekten zur Krisenbewältigung und für die Begleitung von Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.