[Winterberg – 26. März 2021] – Mit großer Freude haben die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des St. Franziskus-Hospital Winterberg die Nachricht
aufgenommen, die ihnen Klinikgeschäftsführer Andreas Pulver am Mittwoch
verkündete. Nach intensiven und langen Verhandlungen ist es gelungen, einen
Investor für das insolvente Krankenhaus zu finden. Die AccuMeda
Management GmbH mit Sitz in Friedrichsdorf soll neuer Eigentümer des
Akutkrankenhauses werden. Die Zukunft der Klinik und die Arbeitsplätze der
rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können damit nachhaltig gesichert
werden.
Andreas Pulver betonte, dass es nur deshalb zu einem glücklichen Ausgang des
Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gekommen sei, „weil wir uns als Team
stets gemeinsam und entschlossen den zahlreichen Herausforderungen gestellt
haben.“ Es habe sich wieder einmal gezeigt, dass in jedem Problem auch eine
Chance liege. „Ich bin sehr stolz, dass wir – insbesondere auch angesichts der
schwierigen Rahmenbedingungen in der andauernden Coronakrise – beweisen
konnten, wie wichtig und unverzichtbar das St. Franziskus-Hospital für die
Menschen in Winterberg und in der Region ist.“ Nach fast zwei Jahren sei das
Krankenhaus endlich wieder in der Bevölkerung angekommen. Die hohe
Akzeptanz sowie die herausragende medizinische und pflegerische Qualität
habe auch den Investor von der Zukunftsfähigkeit des Krankenhauses
überzeugt.
Dr. Christoph Niering: „Unser langer Atem hat sich bewährt“
„Es war richtig und wichtig, dass wir im Rahmen des Insolvenzverfahrens in
Eigenverwaltung einen langen Atem bewiesen haben“, sagte der
Generalbevollmächtigte des Krankenhauses, Rechtsanwalt Dr. Christoph
Niering (Kanzlei Niering Stock Tömp). Man habe die Zeit genutzt,
innerbetriebliche Strukturen neu aufzustellen und Prozesse zu optimieren.
Auf betriebsbedingte Kündigungen konnte während des Insolvenzverfahrens
glücklicherweise verzichtet werden. Dankbar zeigte er sich erneut, dass man
durch das hochmotiviertes Team bislang gut durch die Corona-Pandemie
gekommen sei. Dr. Niering dankte auch dem Sachwalter, Rechtsanwalt
Andreas Schoß, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Dr. Niering betonte, wie wichtig es sei, „dass wir die Gesundheitsversorgung
der Bevölkerung ohne Unterbrechung gewährleistet haben. Auch deshalb habe
ich immer an einen guten Ausgang dieses – wenn auch manchmal mühsamen
und zeitaufwändigen – Prozesses geglaubt.“ Der Kölner Krankenhausexperte
zeigte sich „erleichtert“, dass es nach intensiven Verhandlungen gelungen sei,
einen klinikaffinen und langfristig handelnden Investor für das St.- Franziskus Hospital
gewonnen zu haben.
Eigentümerwechsel in Sichtweite
Das Engagement und das Herzblut, mit dem sich die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter für den Erhalt „ihres“ Krankenhauses eingesetzt haben, ist dem
designierten Investor Elmar H. Willebrand in den vergangenen Wochen und
Monaten nicht verborgen geblieben. Auch deshalb freut er sich, dass die
Verhandlungen zu einem guten Ergebnis geführt haben.
Der 60-jährige Unternehmer ist jetzt der Mann, auf den sich die
Aufmerksamkeit richten wird. Sofern die Gläubiger in den nächsten Wochen
dem Insolvenzplan zustimmen, wird sein Unternehmen, die AccuMeda
Management GmbH, neuer Eigentümer des St. Franziskus-Hospital Winterberg.
Bevor Willebrand sich 2008 mit seinem eigenen Unternehmen selbständig
machte, verantwortete er als Konzerngeschäftsführer der Asklepios Gruppe
mehr als 80 Klinik-Akquisitionen, unter anderem die Privatisierung der 7
Hamburger Kliniken des LBK mit 12.000 Mitarbeitenden und 750 Millionen
Euro Umsatz.
Der „Universalmanager“ (»Börsen-Zeitung«) hat heute mit der AccuMeda
Management GmbH ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt. „Wir
engagieren uns bei Kliniken, die trotz erhöhtem oder speziellem
Restrukturierungsbedarf, der auch insolvenzbedingt sein kann, eine klare
Wachstumsperspektive aufweisen. Dabei stehen Management und
Investitionen im klaren Focus.“ Aus einem ehemals in der Insolvenz
befindlichen Krankenhaus konnte so innerhalb von 2 ½ Jahren laut
»FAZKlinik-Barometer« eine der besten 100 Kliniken Deutschlands entwickelt
werden. Derzeit gehören zum AccuMeda Management Kliniken und
Gesundheitseinrichtungen mit insgesamt über 1.000 Krankenhausbetten und
rund 3.000 Mitarbeitenden.
Alle Arbeitsplätze bleiben!
Die wichtigste Botschaft für die Belegschaft verkündete Elmar Willebrand
umgehend: „Alle Beschäftigten werden eins zu eins und zu den existierenden
Konditionen übernommen.“ Mit großer Erleichterung hat die Belegschaft diese
Botschaft aufgenommen. Auch wenn aus rechtlichen Gründen, der neue
Eigentümer nicht Mitglied bei der bisherigen (kirchlichen) Zusatzversorgung
werden kann, will er allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine
„gleichwertige Zusatz- und Altersversorgung“ anbieten.
Das strategische Ziel sei, so Willebrand, das St. Franziskus-Hospital Winterberg
„nachhaltig und mit ausreichend Investitionen zu sanieren, um es für die
kommenden Herausforderungen solide aufzustellen.“
Die Klinik habe eine unverzichtbare Aufgabe für die Gesundheitsversorgung in
der Region. „Wir werden auch in Zukunft ein wesentlicher Baustein für die
medizinisch und pflegerische Versorgung der hier lebenden Menschen sein und
gleichzeitig den vielen Touristen eine maximale Versorgungssicherheit für
einen unbeschwerten Aufenthalt in dieser wunderschönen Region
gewährleisten.“
Der Krankenhausexperte strebt dafür auch eine Intensivierung der
Kooperationen mit den niedergelassenen Ärzten „im Wege einer
durchgehenden therapeutischen Kette“ an. Weiter sagt er: „Wir müssen unsere
jeweiligen Stärken und Synergien herausarbeiten und ausbauen. Dann werden
wir gemeinsam erfolgreich sein.“ Großen Stellenwert räumt Willebrand auch
der Digitalisierung der Krankenhausprozesse ein. Die digitale Transformation
ist für ihn Chefsache.