Der Lieferant von Wurst- und Fleischwaren WFS Wurst-Fleischwaren-Service Vertriebsgesellschaft mbH aus Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt am Main hat nach rund neun Monaten sein Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen. Das Amtsgericht Darmstadt hat mit Beschluss vom 23. Juli 2021 das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Gesellschaft aufgehoben. Zuvor hatte die Gläubigerversammlung Mitte Juni den von der Gesellschaft vorgelegten Insolvenzplan einstimmig angenommen.
Das Sanierungskonzept und den Insolvenzplan hat der geschäftsführende Gesellschafter Helge Klein in den letzten Monaten zusammen mit seinen Beratern und in enger Abstimmung mit dem Sachwalter Dr. Alexander Höpfner (AC Tischendorf) erarbeitet.
WFS hatte im Oktober 2020 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Die schwierige Situation im Bereich des Verkehrs- und Hotelgewerbe durch die Auswirkungen der weltweiten COVID-19-Pandemie waren ursächlich für die Entscheidung der Geschäftsführung, gemeinsam mit dem Insolvenzrechtsexperten Dr. Franz-Josef Hansen (BHS Rechtsanwälte), dem Unternehmensberater Gregor Mönster (Moenster Consult) sowie den Restrukturierungsexperten Marc Schneider und Nick Piepenburg (Turnaround Management Partners), eine Sanierung im Rahmen einer Eigenverwaltung mit Insolvenzplan durchzuführen.
Das Unternehmen wird sich danach zur Sicherung des bestehenden Geschäfts auf die Kernkompetenzen und den Ausbau der Alleinstellungsmerkmale fokussieren. Daneben sollen neue Kundensegmente neben dem klassischen Verkehrs- und Hotelgewerbe gezielt ausgebaut werden. Zur Schaffung einer langfristig wettbewerbsfähigen Kostenstruktur wurde im Zuge des Insolvenzverfahrens ein deutlicher Personalabbau umgesetzt. „Mit diesen schmerzhaften Einschnitten haben wir die notwendigen Voraussetzungen zum Erhalt von über 40 qualifizierten Arbeitsplätzen geschaffen und den Produktionsstandort in Mörfelden-Walldorf somit weiter gefestigt“ so Geschäftsführer Helge Klein. Nachdem bekannt wurde, dass die staatlichen Hilfen (Überbrückungshilfe III) innerhalb des laufenden Insolvenzverfahrens nicht ausgezahlt werden, musste der Insolvenzplan kurzfristig fertiggestellt und der Prozess straff zu Ende geführt werden. Dies ist letztlich durch die Mitwirkung aller Verfahrensbeteiligten auch gelungen. Letztlich ermöglicht wurde der Sanierungserfolg dann durch umfangreiche finanzielle Beiträge des bisherigen geschäftsführenden Gesellschafters.
WFS ist ein eigentümergeführtes Familienunternehmen mit bald 50-jähriger Geschichte. Das Unternehmen beliefert die First-Class-Hotellerie, die Gastronomie sowie die Verkehrsgastronomie mit einem umfassenden Fleisch-, Wurst- und Convenience-Sortiment, das sämtliche Gattungen (Rind, Schwein, Kalb, Lamm, Wild und Geflügel) umfasst. Die Fleisch- und Wurstprodukte werden auf Kundenanforderung am Standort in Mörfelden-Walldorf speziell produziert und zugeschnitten bzw. portioniert. Kunden können rund um die Uhr und sieben Tage in der Woche Bestellungen aufgeben und werden täglich beliefert. In 2019 erzielte WFS mit im Jahresdurchschnitt 117 Mitarbeitern Umsatzerlöse von rund 37 Mio. EUR.
Sachwaltung:
- act AC Tischendorf Rechtsanwälte (Frankfurt am Main): Dr. Alexander Höpfner (Sachwalter)
Berater WFS:
- Bachmann, Hansen, Schuhmann & Partner (Aschaffenburg): Dr. Franz-Josef Hansen (Chief Insolvency Officer), Dr. Jochen Heinzelmann (Insolvenzrecht)
- Turnaround Management Partners (Düsseldorf): Marc Schneider, Nick Piepenburg (Insolvenzplankonzept und betriebswirtschaftliche Beratung)
- Moenster Consult GmbH & Co. KG (Elsenfeld): Gregor Mönster (Sanierungskonzept)