Europäischer Fonds EGF unterstützt Beschäftigte der insolventen GMH Guss Gruppe

  • Initiative des Insolvenzverwalters Christopher Seagon
  • Knapp zwei Millionen Euro für Transfergesellschaft
  • Elfte bewilligte EGF-Förderung für Unternehmen in Deutschland seit 2007

Heidelberg/Schwerte, 10. Juno 2021

Der Europäische Rat und das Europaparlament haben 1,1 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) für 476 Beschäftigte der insolventen GMH Guss Gruppe genehmigt.

„Nach BenQ, Nokia, Heidelberg Druck oder auch Adam Opel ist die GMH Guss seit 2007 erst das elfte Unternehmen in Deutschland, für das EGF-Mittel genehmigt wurden“, erklärt der Insolvenzverwalter der GMH Guss GmbH, Christopher Seagon. „Von diesem Ergebnis profitieren sowohl die Beschäftigten der Gesellschaften, die fortgeführt werden konnten, als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Zuge der Insolvenz nicht weiter beschäftigt werden konnten“.

Als Verwalter der Zwischenholding GMH Guss GmbH hatte der Heidelberger Rechtsanwalt Seagon, Partner der Sanierungssozietät Wellensiek, den Antrag beim Bundesarbeitsministerium eingereicht. Dieses wiederum hat die Anfrage dann in die EU-Kommission eingebracht.

Den Förderrichtlinien des EGF entsprechend wird der genehmigte Betrag aus Mitteln des Bundes um 0,7 Millionen Euro aufgestockt.

Somit stehen der Transfergesellschaft für die GMH Guss insgesamt 1,8 Millionen Euro zur Verfügung. Seit Herbst 2020 wechselten Beschäftigte der GMH Guss, der Walter Hundhausen GmbH aus Schwerte, der Friedrich-Wilhelms-Hütte GmbH in Mühlheim an der Ruhr sowie der Dieckerhoff Guss GmbH aus Gevelsberg für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in diese Gesellschaft. Operativ betrieben werden die Fort- und Weiterbildungen von der BerufsOrientierungs- und Beschäftigungs (BOB) Transfergesellschaft mit Sitz in Essen.

Seagon weiter: „Die Mittelgewährung aus dem EGF, der bis 2027 mit insgesamt 1,3 Milliarden Euro dotiert ist, ist bei Transformationsfällen ein wichtiges Signal für betroffene Beschäftigte“. Mit diesen Mitteln könne es unter anderem gelingen, konkrete Neuqualifizierungen aus wirtschaftlich schwieriger Situation zu ermöglichen.

Die Unternehmen der GMH Guss Gruppe hatten im Frühjahr 2020 Anträge auf Eröffnung von Schutzschirmverfahren gestellt. Für die Friedrich-Wilhelm Hütte GmbH mit 440 Beschäftigten bestellte das zuständige Amtsgericht in Hagen den Wellensiek-Partner Henrik Schmoll zum vorläufigen Sachwalter, für die Dieckerhoff Guss GmbH mit 240 Beschäftigten Professor Dr. Jahn Roth von Wellensiek.

Mitte Mai 2020 wurde Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres von der Kanzlei AndresPartner vorläufiger Insolvenzverwalter der Walter Hundhausen GmbH mit 480 Beschäftigten.

Zum EGF

Mit dem Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung (EGF) will die Europäische Union seit 2007 Beschäftigten und Selbständigen, die im Zuge von Umstrukturierungen ihre Arbeit verloren haben, bei der Arbeitssuche unter die Arme greifen.

Der EGF kofinanziert Maßnahmen wie Hilfen bei der Arbeitssuche, Karriereberatung, Ausbildung und Umschulung, Betreuung und Coaching, Förderung von Unternehmertum sowie Unternehmensgründungen.