- Fortführung des Geschäftsbetriebs und Investorenprozess geplant
- Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff tritt als Chief Restructuring Officer (CRO) in die Geschäftsführung ein – Allen & Overy unterstützt
- Rechtsanwalt Holger Rohde von GÖRG vorläufiger Sachwalter
- Sondersituation von WACHTEL durch explodierende Materialpreise und durch Auftragsrückgang aus der energieintensiven Bäckereibranche
Hilden/München, 6. Dezember 2022 – Die auf Insolvenzen und Restrukturierungen spezialisierte Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte, München, verantwortet federführend die Restrukturierung der WACHTEL GmbH im Rahmen eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. Das Amtsgericht Düsseldorf gab einem Antrag des international agierenden Premium-Herstellers von Öfen und Kälteanlagen für Bäckereien nach § 270a Insolvenzordnung statt. Ziel des Eigenverwaltungsverfahrens ist es, WACHTEL wieder zukunftsfähig aufzustellen und durch einen strukturierten Investorenprozess einen Partner zu finden.
WACHTEL wird in dem Verfahren vom Sanierungsexperten Dr. Christian Gerloff, Partner der Münchner Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte, unterstützt. Er tritt als Chief Restructuring Officer (CRO) in die Geschäftsführung ein. Dr. Gerloff war in den vergangenen Jahren bei einer Vielzahl prominenter und erfolgreich abgeschlossener Restrukturierungen als CRO, Insolvenzverwalter oder Sachwalter aktiv (u.a. Adler Modemärkte, Gerry Weber International, Weber Automotive, SKW Stahl-Metallurgie Holding, Escada AG/SE).
Das Gericht bestimmte Rechtsanwalt Holger Rohde von der Kanzlei GÖRG zum vorläufigen Sachwalter des Verfahrens.
Das 1923 gegründete Familienunternehmen WACHTEL mit Sitz im nordrheinwestfälischen Hilden, das in dritter Generation von Oliver Frey geführt wird, beliefert eine breite Kundenpalette von inhabergeführten Einzelbäckereien bis zu großen Bäckereiketten. Die energieeffizienten Premium-Öfen und Kälteanlagen werden in mehr als 30 Ländern verkauft. Der internationale Anteil am Gesamtumsatz von 35 Mio. Euro beträgt knapp ein Drittel. WACHTEL beschäftigt rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt in Deutschland neben Hilden über einen weiteren Standort im sächsischen Pulsnitz. Die deutschen Beschäftigten erhalten in der vorläufigen Eigenverwaltung bis einschließlich Februar 2023 Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit.
Das Unternehmen musste corona-bedingte Lieferkettenprobleme, erhebliche Steigerungen der Materialkosten und seit dem Frühjahr dieses Jahres signifikante Auftragsrückgänge bewältigen. Die Auftragslage wurde nicht zuletzt durch die Krise vieler Bäckereibetriebe, die mit den explodierenden Energiepreisen zu kämpfen haben, verschärft.
CRO Christian Gerloff: „Es steht außer Frage, dass die aktuelle Krise von Wachtel Folge einer Sondersituation ist. Diese wurde wesentlich durch externe Faktoren wie den Krieg gegen die Ukraine, die steigenden Energiepreise und den dadurch ausgelösten Nachfragerückgang verursacht. Die etablierte Marktstellung und internationale Ausrichtung des Unternehmens bieten nach aktuellem Stand jedoch gute Chancen für eine Betriebsfortführung.“