• Geschäftsführer Stefan Frank übernimmt zusammen mit den Investoren Hans-Joachim und Gisa Sander Teile der insolventen Peter Kaiser
• Gläubigerausschuss und Sachwalter stimmen dem Verkauf zu
• Übernahme von Vermögensgegenständen der insolventen Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH und voraussichtlich der Peter Kaiser Retail GmbH
Pirmasens, den 24. Februar 2021. Stefan Frank, Geschäftsführer von Peter Kaiser, übernimmt zusammen mit den Investoren Hans-Joachim und Gisa Sander Vermögensgegenstände der insolventen Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH und der Peter Kaiser Retail GmbH. Der Gläubigerausschuss und der Sachwalter der Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH haben dem Verkauf zugestimmt. Damit ist die Pirmasenser Traditionsmarke Peter Kaiser gerettet. Bei der Peter Kaiser Retail GmbH steht die Zustimmung noch aus.
Die Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH hatte im September 2020 beim Amtsgericht Pirmasens einen Antrag auf Anordnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt. Insbesondere der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie und die anschließende Kaufzurückhaltung hatten zuvor zu erheblichen Umsatzrückgängen geführt. Peter Kaiser produziert und vertreibt vor allem Schuhe aus dem Bereich der Galanterie; coronabedingt gab es für diese Produkte keine Kaufanlässe. Die Lage verschärfte sich mit dem zweiten Lockdown und der weitgehenden Schließung des Einzelhandels seit vor Weihnachten. Im Januar 2021 hatte deswegen auch die Peter Kaiser Retail GmbH einen Insolvenzantrag stellen müssen. Bereits im September war Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei GRUB BRUGGER, Stuttgart, als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten und hat seitdem die Geschäftsführung bei der Restrukturierung und Sanierung der Peter Kaiser Gruppe unterstützt. Als Sachwalter wurde Justizrat Günter Staab von Rechtsanwälte Staab & Kollegen, Saarbrücken, eingesetzt; Staab ist zusätzlich vorläufiger Insolvenzverwalter der Peter Kaiser Retail GmbH.
Zum 1. März 2021 übernehmen die Investoren neben der Marke Peter Kaiser weitere einzelne Vermögensgegenstände der insolventen Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH und der Peter Kaiser Retail GmbH. Neben der Lagerware gehört hierzu auch die Immobilie in Pirmasens. Der Neustart von Peter Kaiser erfolgt in verschlankter Form. Geplant ist weiterhin die Entwicklung von Musterdesignschuhen und Herstellung von Prototypen. Eine eigene Serienproduktion sieht das Konzept in Deutschland nicht mehr vor. Zum Konzept der gehört allerdings der Weiterbetrieb von sechs eigenen Stores und des Onlineshops.
„Ich kenne Peter Kaiser seit vielen Jahren, weiß um die Stärke der Marke und die Qualität unserer Produkte und bin mir daher sicher, dass wir in neuer Konstellation unsere Kundschaft weiterhin mit unserem Angebot begeistern und zudem neue Märkte erschließen können. Ich glaube, zusammen mit meinem Team, fest an die Zukunft von Peter Kaiser und habe mich daher für dieses Investment entschieden“ erklärt Stefan Frank, Geschäftsführer und künftiger Miteigentümer von Peter Kaiser.
„Peter Kaiser ist eine Marke mit großer Tradition; sie steht für höchste Qualität der Produkte und großes handwerkliches Können. Im Aufbau und im Führen erfolgreicher Marken haben wir über Jahrzehnte umfangreiche Erfahrung gesammelt. Diese wollen wir, neben finanzieller Mittel, einbringen, um Peter Kaiser ein frisches Gesicht zu geben und in eine vielversprechende Zukunft zu führen“, führen die beiden Investoren Hans-Joachim und Gisa Sander aus.
„Der Markt für Bekleidung und Schuhe ist bekanntermaßen hart umkämpft und unter Margendruck, die Pandemie mit ihren monatelangen Lockdowns hat den Herstellern und dem Handel enorm zugesetzt. Die Suche nach einem Investor war daher intensiv und herausfordernd. Mit Stefan Frank haben wir einen erfahrenen Unternehmer und Kenner der Branche an Bord, mit dem Ehepaar Sander einen umsichtigen Investor und Spezialisten für Markenartikel. Gemeinsam werden sie das Unternehmen Peter Kaiser unter neuen Rahmenbedingungen wieder erfolgreich auf Spur bringen können. Wir freuen uns, dass sie sich für dieses Engagement entschieden haben“, sagen Rechtsanwalt Martin Mucha, Generalbevollmächtigter der Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH, und sein Kollege Rechtsanwalt Dr. Hans Konrad Schenk, der Peter Kaiser schon vor Einleitung des Schutzschirmverfahrens rechtlich beraten hatte.
„Der Einstieg von Stefan Frank und des Investors bedeutet die Rettung für die traditionsreiche Marke Peter Kaiser. Der Verbleib der Entwicklung von Prototypen und des Schuhdesigns ist nicht nur für den Standort Pirmasens ein wichtiges Signal; auch für die Gläubiger ist dies eine gute Lösung“, ergänzt Justizrat Günter Staab, Sachwalter der Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH.
„Trotz eines sehr schwierigen Marktumfelds ist es uns gelungen, durch intensive Verhandlungen mehrere Entscheidungsalternativen für die Gläubigergemeinschaft zu entwickeln. Dass wir die Insolvenz- und Sachwaltung erfolgreich bei der Investorensuche unterstützen konnten, freut uns sehr“, sagt Georg Tominski von der Beratungsgesellschaft bachert&partner.
Über die Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH
Die Peter Kaiser Schuhfabrik ist die älteste Damenschuhfabrik in Europa. Die Marke „Peter Kaiser“ steht für einen hohen Qualitätsanspruch im Premium Segment und die Schuhe werden weltweit in über 40 Ländern verkauft. Peter Kaiser bedient den klassischen Schuhfachhandel, Filialisten und den Online Handel.
Über GRUB BRUGGER
Seit mehr als fünf Jahrzehnten agiert GRUB BRUGGER national und international, derzeit mit Standorten in Stuttgart, Frankfurt am Main, München und Freiburg. Seit der Gründung 1965 hat sich die Kanzlei konsequent auf das Insolvenz-, Sanierungs- und Wirtschaftsrecht ausgerichtet. Die Beratung von Unternehmen in der Krise und deren Gläubigern, die Insolvenzverwaltung sowie die Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren und Kreditinstituten haben das Profil von GRUB BRUGGER maßgeblich geprägt. GRUB BRUGGER ist eine vielfach seit Jahren in der Fach- und Wirtschaftspresse ausgezeichnete Kanzlei und gehört deutschlandweit zu den führenden Adressen in der Insolvenz- und Sanierungsberatung sowie in der Insolvenz- und Eigenverwaltung. Martin Mucha ist Fachanwalt für Insolvenzrecht, Partner der Kanzlei GRUB BRUGGER. Er wurde vom JUVE-Handbuch Wirtschaftskanzleien 2020/21 wiederholt als einer der führenden Namen in der Insolvenzverwaltung in Deutschland genannt sowie im Ranking der WirtschaftsWoche als einer der renommiertesten Anwälte für Insolvenzrecht aufgeführt. Dr. Hans Konrad Schenk ist ebenfalls Partner der Kanzlei GRUB BRUGGER und wurde im Ranking der WirtschaftsWoche unter den renommiertesten Anwälten für Restrukturierung aufgeführt. Mehr unter www.grub-brugger.de.
Über Rechtsanwälte Staab & Kollegen
Die Kanzlei Rechtsanwälte Staab & Kollegen in Saarbrücken beschäftigt zurzeit 55 Mitarbeiter, davon 16 Rechtsanwälte und einen pensionierten Richter. Die Kanzlei deckt mit ihren Anwälten 19 Fachanwaltschaften ab. Mehr unter https://staab-kollegen.com
Über bachert&partner
bachert&partner ist eine führende Beratungsgesellschaft für mittelständische Unternehmen in Umbruchsituationen. Mit rund 60 Mitarbeitern an vier Standorten in Deutschland vereint bachert&partner seit mehr als 15 Jahren betriebswirtschaftliche und produktionstechnische Kompetenz und Erfahrung. bachert&partner unterstützt Unternehmen und Gesellschafter regional, national und international in allen Sanierungs- und Restrukturierungs- sowie Effizienzsteigerungsfragen. Sie führt als CRO oder auf Wunsch als Geschäftsführung durch Krisen oder zeigt, wie sich Krisen vermeiden lassen. Darüber hinaus berät und vertritt bachert&partner Gesellschafter in Fragen des Unternehmenskaufs und -verkaufs (u. a. Nachfolgelösungen und Distressed M&A) als auch in insolvenznahen Konzept- und Problemstellungen. www.bachert-partner.de
Über LEONHARDT RATTUNDE
LEONHARDT RATTUNDE ist spezialisiert auf Restrukturierung, Sanierung und Insolvenzverwaltung. An drei Standorten – Berlin, Erfurt und Köln – bearbeiten 25 Berufsträger und über 120 Mitarbeiter Restrukturierungsfälle jedweder Größenordnung und Komplexität. Betriebswirte, Fachanwälte und andere qualifizierte Mitarbeiter unterstützen bei Insolvenzplänen, Schutzschirmen, übertragenden Sanierungen und vorinsolvenzlichen Restrukturierungen. Daneben ist LEONHARDT RATTUNDE in den Bereichen Prozessführung, Gläubigervertretung und Vertragsrecht tätig.
Die Eheleute Sander beraten haben:
Prof. Dr. Torsten Martini ist geschäftsführender Partner von LEONHARDT RATTUNDE und wird seit 2007 von verschiedenen Gerichten selbst zum Insolvenzverwalter bestellt. Er ist an den Standorten Berlin und Köln tätig.
Dr. Jaqueline Rolle ist als Rechtsanwältin im Bereich Restrukturierungsberatung am Standort Berlin tätig. www.leonhardt-rattunde.de/