Jahresstatistik 2021: Nur 22 Unternehmen beantragten deutschlandweit das neue Restrukturierungsverfahren

INDat Report ermittelt Zwischenbilanz zu einem Jahr Restrukturierungsrahmen

Köln, 01.02.2022. Seit gut einem Jahr gibt es in Deutschland ein gerichtliches Restrukturierungsverfahren für Unternehmen, das eine Insolvenz vermeiden soll. Der Gesetzgeber hatte es im Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) eingeführt, das zum 01.01.2021 in Kraft getreten ist. Das neue Verfahren soll auch Krisenunternehmen in der Pandemie helfen, Sanierungsschritte frühzeitig und noch weit vor der Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung einzuleiten.

Nach einem Jahr Praxis legt der INDat Report die vorläufige Bilanz vor, wie häufig Unternehmen dieses vertrauliche Verfahren genutzt haben. Dafür hatte das Fachmagazin alle 24 Restrukturierungsgerichte befragt, die diese nicht öffentlichen Verfahren auf Antrag des Schuldners einleiten und beaufsichtigen. Die Rückmeldungen aller 24 Gerichte ergab, dass es 2021 insgesamt 22 Anträge für ein StaRUG-Verfahren in Deutschland gegeben hatte. Wiederum vier der 22 eingeleiteten Verfahren mündeten 2021 in einem gerichtlich bestätigten Restrukturierungsplan. Dazu zählt zum Beispiel der Fall Eterna, den das Modeunternehmen selbst publik gemacht hat.

Diese geringe Fallzahl lässt allerdings nicht den Schluss zu, dass der neue Restrukturierungsrahmen gescheitert ist. Restrukturierungspraktiker und Unternehmensberater berichten, dass bereits alleine die Drohung mit dem neuen Gesetz, mit dem einzelne Gläubiger erstmalig vor einem Insolvenzverfahren überstimmt werden können, in vielen Fällen zu einer einvernehmlichen Einigung führt. Da das präventive Verfahren primär auf eine finanzielle Restrukturierung abzielt, vermindern die massiven Finanzhilfen derzeit noch den Bedarf für das neue Werkzeug. Das kann sich schnell ändern, wenn die Staatshilfen für Unternehmen auslaufen. In zehn Thesen analysiert der INDat Report die niedrigen Fallzahlen und ordnet den Befund in den Gesamtkontext von Restrukturierung und Insolvenz ein.

Der INDat Report publiziert diese StaRUG-Erhebung mit der Analyse in der aktuellen Ausgabe 01_2022, die am 02.02.2022 erscheint. Beides kann als PDF zur Verfügung gestellt werden.

Die Verlag INDat GmbH mit Sitz in Köln publiziert seit 2001 in klassischen und digitalen Medien rund um die Themen Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Ein Hauptprodukt des Verlags ist der INDat Report, ein zehnmal im Jahr als Digital- und Printausgabe erscheinendes Fachmagazin für Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Es spricht alle an Restrukturierungen und Insolvenzverfahren beteiligten Akteure und Interessierten an. Zudem ist der Verlag Herausgeber des INDat, dem »Who is Who« der Restrukturierungs- und Insolvenzbranche in Deutschland. Das Handbuch ist auch als ständig aktualisiertes Onlineverzeichnis auf www.der-indat.de kostenfrei nutzbar.