Zugegeben, es war keine leichte Aufgabe. Die Bitte, einen einzigen Satz zu formulieren, hörte sich einfacher an, als es dann war, wenn damit eine Prognose über das eigene beruf­- liche Betätigungsfeld abgegeben werden sollte.



Aus den 100 Statements lässt sich ein Trend für 2020 heraus­lesen: der zur Konzentration. Das betrifft sowohl die Aspekte Qualität und Professionalisierung der Verwaltertätigkeit als auch die Verdichtung auf wenige und damit noch größere Einheiten.



Neben der Konzentration zieht sich wie ein roter Faden die Unabhängigkeit des Verwalters durch die Antworten. Die einen sehen sie weiterhin als unverrückbares Leitbild, das die Zeiten überstehen wird, die anderen betrachten sie im Jahr 2020 als ausgestorben oder zumindest stark zurückgedrängt.



Zukunftsweisend erscheint vielen eine bessere Vernetzung mit den Beratern und die Bereitschaft, verschiedene Rollen – auch die des Lotsen und Teamplayers – anzunehmen. Wer hier nicht mitzieht, so hört es sich an, gehört der Vergangenheit an.



Für dieses Stimmungsbarometer war nur die Verwalterzunft gefragt. Doch ein »externes« Statement, das uns unverlangt eingesandt wurde, wollen wir wegen seines Alleinstellungs­merkmals – der Reimform – nicht vorenthalten:



»Die InsO, die wird alt und grau,

die Politik macht sie zur Sau,

engagierten Richtern und Verwaltern wird’s ganz flau.

Der Gläubiger hätt’s nicht gedacht,

dass bei der Quote ihm nichts hat gebracht,

die InsO-Regeln weich zu machen,

am Ende tun nur Fiskus und Berater lachen.«



An dieser Stelle vielen Dank an die 100 Verwalterinnen und Verwalter, die bereit waren, ihr Statement abzugeben und auch an den Urheber dieses Siebenzeilers, Insolvenz- richter Frank Frind.