Titelthema | Peter Reuter | INDat Report 09_2014 | Dezember 2014
Das Jahr 2014 - Etappen, Entwicklungen, Entscheidungen
Die im Jahresrückblick aufgeführten Insolvenzverfahren und außergerichtlichen Restrukturierungen sowie Ereignisse rund um Sanierung, Restrukturierung und Insolvenz sind eine kleine redaktionelle Auswahl größerer Ereignisse aus dem Jahr 2014.
8. Januar
Düsseldorf. Der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) und sein Fachverband Sanierungs- und Insolvenzberatung veröffentlichen ihren Leitfaden zur Struktur eines Grobkonzepts im Rahmen des Schutzschirmverfahrens in der finalen Version.
10. Januar
Augsburg. Die Verlagsgruppe Weltbild meldet Insolvenz an. Das Amtsgericht Augsburg bestellt WP/StB Arndt Geiwitz zum (vorläufigen) Insolvenzverwalter. Der Weltbild-Konzern beschäftigt 6800 Mitarbeiter, Gesellschafter sind u.a. zwölf katholische Diözesen. Nachdem die Übernahmeverhandlungen mit der Beteiligungsgesellschaft Paragon gescheitert sind, unterzeichnet Geiwitz am 4. August den Vertrag mit dem Beratungs- und Investmenthaus Droege Group.
10. Januar
Hannover. Den insolventen E-Commerce-Dienstleister Netrada verkauft Insolvenzverwalter RA Dr. Rainer Eckert an die zur Bertelsmann-Gruppe gehörende Arvato AG, die den Versandhändler erhalten und nahezu alle 2200 Mitarbeiter behalten will. Holding und Töchter hatten sich wenige Tage in der vorläufigen Eigenverwaltung befunden, bis das Amtsgericht Hannover die vorläufige Verwaltung angeordnet hat.
15. Januar
Berlin. Der Rechtsausschuss des Bundestags wird eingesetzt, dem Prof. Dr. Heribert Hirte (CDU/CSU) und Dr. Karl-Heinz Brunner (SPD) angehören, die als Berichterstatter im Insolvenzrecht fungieren. Für Bündnis 90/Die Grünen übernimmt Katja Keul diesen Rechtsbereich, für Die Linken Richard Pitterle.
21. Januar
Bielefeld. Prof. Dr. Florian Jacoby startet an der Universität Bielefeld die Studie »ESUG-Evaluation«, die über einen Online-Fragebogen (www.esug-evaluation.de) alle Beteiligten an ESUG-Verfahren dazu aufruft, ihre Erfahrungen zu schildern. Die Daten sollen laut Jacoby als »Gedächtnis der Insolvenzpraxis« dienen, aus denen sich die Auswirkungen des ESUG wissenschaftlich messen lassen. Befürchtungen.
(…)
Editorial | Peter Reuter | INDat Report 09_2014 | Dezember 2014
Auf Wiedervorlage
Viele Haken gibt es nicht. Zumindest nicht die, die für »erledigt« in diesem Jahr stehen. Große Vorhaben setzen sich nämlich im kommenden Jahr fort, obwohl es anders geplant war. Dazu zählt das Konzerninsolvenzrecht, die Vorsatzanfechtung und der endlos erscheinende ESUG-Fall Suhrkamp, der sicherlich als einer der wichtigen Erfahrungswerte bei der Evaluation einfließen wird.
Wird die ESUG-Evaluation nun, wie von vielen Praktikern ge- fordert, vorverlegt? Vielleicht auch vor dem Hintergrund, dass im europäischen Kontext eine zügigere Neupositionierung zum vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahren erforderlich ist?
Angestoßen haben die Verwalterverbände eine InsVV-Reform, wobei sie hiermit in der Politik bislang auf wenig Interesse gestoßen sind. Mehr Interesse besteht hingegen bei der Harmonisierung von Insolvenz- und Steuerrecht, doch dafür gilt es, auch die Finanzpolitiker und das BMF zu gewinnen.
Was auf jeden Fall im kommenden Jahr ansteht: Veränderungen auf dem Verwaltermarkt. Sei es die verstärkte Hinwendung zum Beratungsgeschäft, seien es weitere Zusammenschlüsse zu (noch) größeren Einheiten. Und das BVerfG ist noch die Antwort schuldig, ob juristische Personen als Insolvenzver-walter zuzulassen sind.
Zumindest sieht es bislang für 2015 nach mehr Haken aus.
Mit den besten Wünschen für den Ausklang und den Einstand ins neue Jahr.
Inhaltsverzeichnis
3 | Editorial |
5 | Insolvenzbarometer |
6 | Namen und Nachrichten |
8 | Entschließungen des BAKInso e.V. |
10 | Titel Das Jahr 2014 – Etappen, Entwicklungen, Entscheidungen |
22 | Richter & Gerichte Dr. Benjamin Webel (Amtsgericht Ulm) Gläubigerausschuss als Korrektiv nutzen |
26 | Kongresse & Tagungen Deutscher Insolvenzverwalterkongress in Berlin Nichts zum Non-Paper, mehr zum Mäuschen |
36 | BDU-Fachkonferenz Sanierung Düsseldorf Was die Praxis zu berichten weiß |
39 | 8. TMA-Jahrestagung in Frankfurt Frankfurter Turmbau |
42 | 5. InsVV-Gipfel in Köln Gute und schlechte Zeugnisse verteilt |
44 | BAKinso-Jahrestagung in Köln Wo Reformen zu kurz gedacht sind |
46 | Symposien & Vorträge 1. ISR-Jahrestagung “Insolvenz und Steuern” in Düsseldorf Über Flickschusterei und Steuereinsammler |
49 | Kongresse & Tagungen 16. NZI-Jahrestagung in Frankfurt Störung in der Sache jederzeit erwünscht |
52 | Schwerpunkt: IDW S 9 IDW S 9: Was lange währt, wird endlich gut |
57 | ESUG-Statistik Ranking der Sachwaltungen nach Sachwaltern und Kanzleien |
58 | Statistik Top 30 Verwalter, Top 30 Kanzleien, Top 10 Gerichte |
59 | Insolvenzbarometer II |
62 | Veranstaltungen, Impressum, Vorschau |