Insolventer Ferienpark Hambachtal muss am 30. September schließen

Fehlende Finanzmittel und gravierende Fehler in der Vergangenheit /
Gespräche mit Investoren für Betrieb mit 1.250 Betten und 86 Mitarbeitern laufen weiter

BIRKENFELD, 22. SEPTEMBER 2025. Der Ferienpark Hambachtal im Hunsrück-Hochwald mit 218 Ferienhäusern und 48 Appartements wird am 30. September geschlossen. Die hohen Verluste ermöglichen es nicht, die Betriebsgesellschaft im Insolvenzverfahren weiterzuführen. Zwar laufen die Gespräche mit Investoren für die Gesellschaft mit 1.250 Betten und 86 Mitarbeitern weiter. Doch fehlen für dringende Reparaturen die Finanzmittel, zudem erschweren gravierende Fehler in der Vergangenheit eine Sanierung. Auf einer Betriebsversammlung informierte die vorläufige Insolvenzverwalterin Annemarie Dhonau heute die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dankte ihnen für ihr großes Engagement.

Am 29. August hatte das Amtsgericht Idar-Oberstein Rechtsanwältin Dhonau zur vorläufigen Insolvenzverwalterin der HFH Betriebsgesellschaft GmbH & Co. KG bestellt. „Mein erster Eindruck war zunächst positiv. Im landschaftlich schönen Naturpark Hunsrück-Hochwald sind die 218 Ferienhäuser und 48 Appartements mit einem Aquapark ein reizvolles Touristenziel, das viele Urlauber regelmäßig besuchen. Deshalb habe ich den Ferienpark seither fortgeführt und Investoren gesucht. Doch mit jedem Tag der Fortführung wurden neue Probleme sichtbar: Der Stromanbieter kündigte, der Grundversorger verweigerte von vornherein die Weiterversorgung, die Heizung fällt teilweise dauerhaft aus, das Schwimmbad muss ohne weitere Maßnahmen geschlossen werden und zahlreiche Reparaturen sind dringend notwendig. Für all diese Maßnahmen fehlt das Geld und auch die Unterstützung des Gesellschafters. Mit Beginn der Heizperiode und sinkenden Gästezahlen im Winter würde sich die Situation noch verschärfen. Kurz: Mit diesen Problemen und einer erheblichen Unterdeckung kann ich die Gesellschaft selbst im Insolvenzverfahren nicht weiterführen“, so Dhonau von Schiebe und Collegen.

Dass ein erheblicher Investitionsstau bestand, war bekannt. Das tatsächliche Ausmaß überraschte jedoch. Allein um den Aquapark mit drei Schwimmbecken dauerhaft weiterzuführen, wären Investitionen von rund 200.000 Euro nötig gewesen. Das Gesundheitsamt hatte in der Vergangenheit mehrfach auf dringende Reparaturen hingewiesen, doch waren Fristen bereits vor Antragstellung verstrichen. Die Sperrung einzelner Stromzähler wurde bereits eingeleitet.

„Selbst mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit, die das Insolvenzgeld für die Mitarbeiter zahlt, ist der Betrieb nicht rentabel zu führen“, erklärt Dhonau. „In der Vergangenheit wurden gravierende Fehler gemacht, die zu den aktuellen wirtschaftlichen Problemen geführt haben. Wäre der Insolvenzantrag früher gestellt worden, hätten die Chancen für eine Fortführung deutlich besser gestanden.“

Dennoch gibt es weiterhin Investoren, die am Ferienpark interessiert sind. „Die Verhandlungen benötigen jedoch Zeit, da die Betriebsgesellschaft weder Eigentümerin der zentralen Gebäude noch der Bungalows ist. Eine Lösung bis Ende September ist nicht möglich. Deshalb muss der Ferienpark geschlossen werden. Ich bedauere die Schließung sehr, da die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagiert arbeiten und auch die Gäste vor Ort zufrieden sind. Für die Region um Birkenfeld ist das ein herber Verlust“, so Dhonau.

Mit der Schließung werden die 86 Mitarbeiter freigestellt. Vor einer Kündigung werden Gespräche mit dem Betriebsrat geführt. Sollte ein Investor den Betrieb wieder aufnehmen wollen, müsste er sich mit den Eigentümern der Zentralgebäude und Bungalows einigen und eine neue Betriebsgesellschaft gründen. „Ich bin nach wie vor optimistisch, dass sich in den kommenden Monaten ein Investor findet und im Ferienpark keine Bauruinen entstehen“, betont Dhonau.

Über Schiebe und Collegen
Schiebe und Collegen ist spezialisiert auf die Sanierung und Restrukturierung von Unternehmen sowie die Beratung in insolvenz- und wirtschaftsstrafrechtlichen Verfahren. Zudem zählt die Kanzlei seit mehreren Jahren zu den am häufigsten in Unternehmensinsolvenzen bestellten Kanzleien in Deutschland. Mit regionalen Schwerpunkten in Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, dem Saarland, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Berlin und Bayern arbeiten mehr als 25 Juristen und insgesamt über 100 Mitarbeitende an zahlreichen Standorten zusammen.