- Der Betrieb der Autohaus Schmidt GmbH wird im Rahmen eines Asset Deals von der Nord-Ostsee Automobile GmbH & Co. KG übernommen
- Gläubigerversammlung hat zugestimmt
- Der überwiegende Teil der Arbeitsplätze bleibt am Standort Hamburg-Harburg erhalten
Zum 1. März 2021 wurde der Geschäftsbetrieb der Autohaus Schmidt GmbH, Hamburg-Harburg, mittels eines Asset Deals von der Nord-Ostsee-Automobile GmbH & Co. KG übernommen. Die Transaktion kam im Rahmen einer Insolvenz in Eigenverwaltung zustande, zu der das Amtsgericht Hamburg am 11. Dezember 2020 das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet hat. Die Autohaus Schmidt GmbH ist ein 1962 gegründetes Familienunternehmen und seit 2000 Hyundai-Vertragshändler für neue und gebrauchte Fahrzeuge mit angeschlossener Service- und Reparaturwerkstatt. Der Konkurrenz durch große Autohäuser konnte das Unternehmen leider nicht mehr standhalten. Zudem belasteten nicht ausreichend gedeckte Pensionsverpflichtungen die Liquidität des Unternehmens. Mit der Nord-Ostsee Automobile GmbH & Co. KG, einem autorisierten Händler für die Hersteller AMG, Mercedes-Benz, Smart und Hyundai in Hamburg und Schleswig-Holstein mit zahlreichen Niederlassungen, fand sich ein idealer Investor, der sein Händler- und Servicenetzwerk im Hamburger Raum um einen weiteren Standort erweitern konnte. „Von dem Asset Deal profitieren beide Partner. Der Käufer erweitert seine Marktposition und das Lebenswerk des Verkäufers bleibt ebenso wie fast alle der 17 Arbeitsplätze erhalten“, erklärt Thomas Planer, der als Sanierungsexperte die Insolvenz in Eigenverwaltung sowie den Asset Deal begleitet hat. Ein weiteres Plus: Das Verfahren konnte innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen werden.
Nach 59 Jahren drohte dem Hamburg-Harburger Autohaus Schmidt das Aus: Zu groß war die Konkurrenz großer Autohäuser, die Erträge schrumpften kontinuierlich. Des Weiteren sorgten unzureichend gedeckte Pensionsverpflichtungen dafür, dass das Unternehmen zunehmend in Schieflage geriet. Doch der Geschäftsführer Oliver Schmidt bewies Weitsicht und wurde noch rechtzeitig aktiv. Mit Hilfe der Sanierungsexperten von Planer & Kollegen leitete er die Insolvenz in Eigenverwaltung ein. „Ich wollte und konnte nicht zusehen, wie das Lebenswerk unserer Familie den Bach runtergeht und unsere Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze verlieren. Darum habe ich auch nicht gezögert und mich sofort um einen Ausweg aus der Krise gekümmert“, sagt Oliver Schmidt.
Im Driver’s Seat aus der Krise
Zur Bewältigung der Krise hat sich die Autohaus Schmidt GmbH für die Insolvenz in Eigenverwaltung entschieden und die Sanierungsexperten der Planer und Kollegen an die Seite geholt. „Das große Glück war, dass sich Oliver Schmidt rechtzeitig an uns gewandt hat. Somit waren noch alle Voraussetzungen gegeben, zum Werkzeugkasten der Insolvenz in Eigenverwaltung zu greifen. Bei diesem Verfahren bleibt der Geschäftsführer im Driver’s Seat und ist weiter voll handlungsfähig“, erläutert Thomas Planer. Er hat den Prozess gemeinsam mit dem gerichtlich bestellten Sachwalter Dr. Tjark Thies von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft MBB begleitet. „Die Chancen für das Autohaus, sich aus eigener Kraft zu sanieren, waren hervorragend. Mit der Eigenverwaltung konnte sich das Unternehmen von seinen wirtschaftlichen Altlasten befreien und kann somit unter dem Dach des neuen Eigentümers fortgeführt werden“, sagt Dr. Tjark Thies.
Neue Heimat gefunden
Kern der Sanierung in Eigenverwaltung war die Optimierung der Verbindlichkeitenseite. Im Rahmen eines Asset Deals fand die Autohaus Schmidt GmbH eine neue Heimat unter dem Dach der Nord-Ostsee Automobile GmbH & Co. KG. Der neue Eigentümer vertritt neben Hyundai noch AMG, Mercedes sowie Smart und verfügt über ein großes Händler- und Servicenetzwerk in Hamburg und Nordrhein-Westfalen. 15 der 17 Arbeitsplätze bleiben erhalten „Ich bin sehr glücklich über diese Lösung. Mit dem Asset Deal können wir unseren Standort Hamburg-Harburg halten und haben gleichzeitig einen starken Partner im Rücken“, sagt Oliver Schmidt. Die Gläubigerversammlung hat dem Asset Deal zugestimmt, der Betriebsübergang erfolgte bereits zum März 2021. Thomas Planer ergänzt: „Alle Beteiligten haben höchst effizient zusammengearbeitet. Dadurch konnten wir den Sanierungsprozess in nur vier Monaten zum Abschluss bringen.“
Den Kopf nicht in den Sand stecken
Wichtig für eine erfolgreiche Insolvenz in Eigenverwaltung ist, dass sich der Unternehmer rechtzeitig Unterstützung sucht und nicht die Augen vor der Krise verschließt. Denn ist das Unternehmen womöglich schon seit längerem überschuldet und zahlungsunfähig, ist es meist zu spät. Da die Betroffenen in der Regel nicht über das Know-how für ein solches Verfahren verfügen, sollten sie sich einen Sanierungsexperten an die Seite holen. Gemeinsam binden sie Gläubiger, Banken, Partner und das Insolvenzgericht in den Prozess mit ein. Auch die offene Kommunikation gegenüber Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten gehört zu einem erfolgreichen Verfahren, ebenso wie die konsequente Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen. Das professionelle Zusammenspiel von Sachwalter, Sanierungsberater, Geschäftsführung und Mitarbeitern des zu sanierenden Unternehmens erhöht das Vertrauen aller Beteiligten in eine erfolgreiche Sanierung in Eigenverwaltung.