Kassel, 25. Juni 2021. Die „DRK-Kliniken Nordhessen gGmbH“ soll im Wege eines Insolvenzverfahrens saniert werden. Auf Antrag der neuen Geschäftsführung hat der zuständige Insolvenzrichter am Amtsgericht Kassel, Dr. Joachim Mumberg, heute ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der branchenerfahrene Sanierungsexperte Dr. Franz-Ludwig Danko eingesetzt. Dessen Ziel ist eine Sanierung der Kliniken inklusive dem Erhalt möglichst aller Arbeitsplätze.
„Für Patientinnen und Patienten sowie für Zuweiser ändert sich durch den Insolvenzantrag nichts“, betonte Danko. „Die Leistungen sämtlicher Einrichtungen der DRK-Kliniken Nordhessen werden weiter in vollem Umfang und in gewohnter Qualität erbracht.“ Dies gilt für Leistungen der stationären
und ambulanten Akutversorgung genauso wie für andere medizinische und Reha-Angebote, Ausbildungs-Leistungen, etc. Danko hat bereits Kontakt mit der Bundesagentur für Arbeit aufgenommen, um die Auszahlung der Löhne und Gehälter sicherzustellen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter hat sich umgehend mit seinem Team vor Ort begeben, um Gespräche mit der Geschäftsleitung, der Ärzteschaft und der Mitarbeitervertretung zu führen, sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu informieren. Anfang kommender Woche sind zudem Mitarbeiter-Versammlungen geplant, auf denen Danko sich und sein Team der Belegschaft vorstellen und die nächsten Schritte erläutern wird. Zudem sollen die Beschäftigten fortlaufend über den aktuellen Stand des Verfahrens unterrichtet werden.
In den nächsten Tagen und Wochen wird Danko gemeinsam mit seinem Team die wirtschaftliche Situation der Kliniken eingehend analysieren und die Sanierungsoptionen ausloten. Denkbar sind eine Investorenlösung oder auch eine Art Vergleich mit den Gläubigern über einen sog. Insolvenzplan.
Welche Lösung zum Tragen kommt, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. „Die DRK-Kliniken Nordhessen haben nicht nur ein umfassendes medizinisches und therapeutisches Angebot auf einem sehr hohen Qualitätsniveau, sondern spielen auch für die medizinische Versorgung in
Kassel und Umgebung eine wichtige Rolle“, so Danko. „Das soll auch in Zukunft so bleiben.“
Mit Blick auf die Meinungsverschiedenheiten auf Führungs- und Gesellschafterebene in den letzten Wochen betonte Danko: „Mit dem Insolvenzverfahren gilt ab sofort ein klar geregeltes gesetzliches Sanierungsregime. Das bietet die Chance, ein neues Kapitel aufzuschlagen, und verlorenes Vertrauen
zurückzugewinnen.“ Der vorläufige Insolvenzverwalter hat in der Vergangenheit bereits mehrere Kliniken und Gesundheitseinrichtungen erfolgreich saniert, darunter das Klinik und Rehabilitationszentrum Lippoldsberg, die Rhön-Klinik Prof. Keck oder das Medikum MVZ in Kassel und Baunatal.
Die DRK-Kliniken Nordhessen sind das zweitgrößte Krankenhaus in der Region Kassel. An zwei Standorten – Kassel-Wehlheiden und Kaufungen – beschäftigen die Einrichtungen rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzu kommen ca. 200 Rotkreuzschwestern der DRKSchwesternschaft Kassel e.V. Das Krankenhaus in Kassel-Wehlheiden verfügt über eine zentrale Notaufnahme, zwölf Fachkliniken, eine Neurologie, verschiedene Zentren sowie Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten.
Zur DRK-Kliniken Nordhessen gGmbH gehören mehrere Tochtergesellschaften, darunter ein MVZ und eine Krankenpflegeschule. Hinzu kommen Gesellschaften, die Dienstleistungen wie Patientenverpflegung, Reinigung von Flächen und Textilien erbringen. Diese Tochtergesellschaften
sind nicht vom Insolvenzantrag betroffen.