Erste ermutigende Gespräche mit Investoren mit Fokus auf die über 200.000 Kunden und die digitale Finanz-Plattform
Insolvenzverwalter führt Betrieb mit 141 Mitarbeitern fort und prüft Sanierungsmöglichkeiten
BERLIN, 15. AUGUST 2022. Mehrere Investoren interessie- ren sich für das insolvente Berliner Fintech Nuri. Erste Ge- spräche des vorläufigen Insolvenzverwalters Jesko Stark ver- liefen ermutigend und werden in den nächsten Wochen fort- gesetzt. Im Mittelpunkt standen die digitale Plattform für Bankgeschäfte mit über 200.000 Kunden und das darum auf- gebaute technische Know-how der Nuri GmbH. Stark führt den Betrieb mit allen 141 Mitarbeitern fort und arbeitet mit der Geschäftsführung an einer Sanierung.
Die 2015 als Bitwala gegründete Nuri GmbH hatte am 9. August am Amtsgericht Berlin Charlottenburg Insolvenz wegen Zah- lungsunfähigkeit angemeldet. Das IT-Unternehmen hat eine App entwickelt, die neben einer Kontoführung mit klassischen Anla- gemöglichkeiten auch Investitionen in Kryptowährungen ermög- licht. Über diese digitale Plattform können Kunden ihre täglichen Finanzen verwalten und Vermögen anlegen. Seit Gründung konn- te Nuri den Umsatz stetig auf zuletzt 12 Millionen Euro in 2021 steigern. Auf die Einlagen der Kunden hat Nuri keinen Zugriff.
Insbesondere die Krise am Markt für Kryptowährungen und die Insolvenz der amerikanischen Krypto-Plattform Celsius führten zu Umsatzrückgängen. Angesichts von Zinswende, Ukrainekrieg und Inflationsängsten scheiterte eine Refinanzierung der Gesell- schafter. Neue Investoren konnten außerhalb der Insolvenz nicht gefunden werden. Kurzfristig eingeleitete Sanierungsmaßnahmen konnten die Krise nicht mehr abwenden.
“Die Insolvenz bietet nun neue Chancen, um den Betrieb nachhal- tig zu sanieren und Investoren zu gewinnen. Nach ersten Gesprä- chen mit Interessenten bin ich sehr zuversichtlich und werde sie in den nächsten Wochen fortsetzen. Diese Investoren wollen das Geschäftsmodell von Nuri teils in modifizierter Form fortführen und weiterentwickeln. Das Interesse an der digitalen Plattform mit über 200.000 Kunden in 32 europäischen Ländern und den tech- nisch versierten Mitarbeiter von Nuri mit ihrem herausragendem Know-how im Fintech-Vertrieb ist groß. Nuri benötigt vor allem frische finanzielle Mittel, aber es muss nicht alles beim Alten bleiben”, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Jesko Stark, Rechtsanwalt der Berliner Kanzlei GT Restructuring.
Ein Gläubigerausschuss wurde am 10. August vom Amtsgericht Charlottenburg eingesetzt. Mit dem hauptsächlich gesicherten Gläubiger, der Claret Capital Partners, hat der vorläufige Insol- venzverwalter zusammen mit der Geschäftsführung bereits erste und sehr konstruktive Gespräche über die Fortführung des Unter- nehmens geführt.