Münster / Beckum, 14. Mai 2021. Das Amtsgericht Münster hatte am 1. April 2021 das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Maschinenfabrik Möllers GmbH aus Beckum eröffnet und den Sanierungsexperten, Rechtsanwalt und Fachanwalt Stefan Meyer, geschäftsführender Gesellschafter der PLUTA Rechtsanwalts GmbH, zum Insolvenzverwalter bestellt.
Nur wenige Tage nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens konnte eine Fortführungs- und Restrukturierungslösung für die Maschinenfabrik Möllers GmbH gefunden werden. Der in dem Verfahren gerichtlich eingesetzte Gläubigerausschuss hatte auf Vorschlag des Insolvenzverwalters Meyer den „Zuschlag“ zum Angebot auf Abschluss eines Unternehmenskaufvertrages mit der Arodo Group, Belgien, erteilt.
Im Anschluss wurden umfassende Kaufvertragsvereinbarungen von den Parteien noch am Wochenende der 14. KW 2021 rechtsverbindlich gezeichnet (signing). Mit vereinten Kräften von Käuferin/Investor, Insolvenzverwalter, Betriebsrat und IG Metall wurde in den letzten Wochen mit Hochdruck daran gearbeitet, die in dem Unternehmenskaufvertrag vorgesehenen umfassenden Vollzugsbedingungen (closing conditions) zu erfüllen. Alle Beteiligten hatten sich Mitte Mai als Zielfrist gesetzt. Mit dem heutigen Tage steht –bestätigt durch die Käuferin- fest, dass es durch gemeinsame, sehr intensive Bemühungen gelungen ist, die Closing-Bedingungen zu erfüllen, so dass dem Vollzug des Unternehmenskaufvertrags mit der Arodo Group nichts mehr im Wege steht. Damit können insgesamt 86 Arbeitsplätze bei der Möllers Packaging Technology GmbH fortgeführt werden, sechs Arbeitsplätze mehr als noch in dem Unternehmenskaufvertrag vereinbart.
Mit dem Investor, der Arodo Group wurde vereinbart, dass der für eine erfolgreiche Fortführung unabdingbare Arbeitsplatzabbau so sozialverträglich wie möglich und damit über die Einrichtung einer Transfergesellschaft vorgenommen werden soll. Es folgten intensive Interessenausgleichs- und Sozialplanverhandlungen mit dem Betriebsrat, in denen der Betriebsrat dafür Sorge getragen hat, dass für die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die im Rahmen einer Insolvenz bestmöglichen Bedingungen vereinbart werden konnten. Die Transfergesellschaft konnte insoweit sowohl im Hinblick auf die Laufzeiten als auch die Aufstockungsbeträge für die Mitarbeiter attraktiv gestaltet werden. Die durch Verhandlungen mit dem Betriebsrat erreichte Attraktivität wurde von den betroffenen Mitarbeitern sodann auch durch eine hohe Eintrittsquote in die Transfergesellschaft von 91,43 % eindrucksvoll bestätigt.
Auch der als Vollzugsvoraussetzung geforderte, wirtschaftlich sehr bedeutende Sanierungstarifvertrag konnte nach intensiven Verhandlungen mit der IG Metall erfolgreich in allen wesentlichen Rahmenbedingungen vereinbart werden. Die Verhandlungen haben auch auf das letzte Wochenende und die Nachtstunden keine Rücksicht genommen, woran sich ermessen lässt, dass intensiv um die unterschiedlichen Positionen, aber immer auch um die Sache gerungen wurde; nämlich um den Erhalt und die wirtschaftliche Stabilisierung von Möllers.
PLUTA-Sanierungsexperte Meyer freut sich über die Sanierungslösung für das Traditionsunternehmen:
„Wir haben in den letzten Tagen und Wochen gemeinsam unter Hochdruck an dem Eintritt der vertraglichen Vollzugsbedingungen gearbeitet. Ich freue mich sehr, dass nunmehr endgültig feststeht, dass die Arodo Group den Geschäftsbetrieb der Maschinenfabrik Möllers GmbH übernehmen wird und damit 86 Arbeitsplätze erhalten bleiben können. Insgesamt ist mit der Transaktion zudem das wesentliche Verfahrensziel der bestmöglichen Gläubigerbefriedigung erreicht. Ich verstehe gleichwohl die Enttäuschung derjenigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die keinen Platz in der neuen Gesellschaft gefunden haben, nur zu gut. Umso erfreuter bin ich, dass unser Angebot des Übergangs in die Transfergesellschaft mit einer so überragenden Mehrheit von den Betroffenen angenommen wurde. Hier finden die betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die besten Voraussetzungen, um schnellstmöglich wieder im ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, ggf. etwas später auch wieder bei einer gesundeten Möllers.“
Im Weiteren führt Meyer aus:
„Ich hatte mir bereits mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages erlaubt, eindringlich an alle Beteiligten zu appellieren, sich ihrer erheblichen Verantwortung in dessen Umsetzungsprozess bewusst zu sein. Heute darf ich mich sehr herzlich dafür bedanken, dass alle Beteiligten sich genau dieser Verantwortung bewusst waren und entsprechend gehandelt haben. Mein ganz besonderer Dank gilt demnach neben dem Käufer und Investor an dieser Stelle dem Betriebsrat, der die Verhandlungen zu jedem Zeitpunkt konstruktiv und zielführend begleitet und gefördert hat. Das gilt im gleichen Maß auch für die Vertreter der IG Metall, die im Rahmen der Sanierungstarifverhandlungen ebenfalls außerordentlich umsichtig und zielorientiert agiert haben.“
Die Vertreter des Investors (Arodo Group, Belgien) bringen ihre Freude über die erfolgreiche Transaktion wie folgt zum Ausdruck:
Joost van Aaken, CEO der Arodo Group: „Für uns ist der Erwerb der Möllers-Aktivitäten ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Arodo-Gruppe. Möllers verfügt über qualitativ hochwertige Produkte und ist als Marke in einer Vielzahl von Ländern bekannt. Wir sind überzeugt davon, dass es mit der Übernahme wesentlicher Teile der Möllers-Aktivitäten durch die Arodo-Gruppe gelingen wird, Möllers wieder wirtschaftlich erfolgreich zu machen. Um dies möglich zu machen, bedurfte es der nunmehr beschlossenen Maßnahmen. Wir danken allen Beteiligten für Ihre Bemühungen und freuen uns, dazu beigetragen zu haben, einen wesentlichen Teil der Arbeitsplätze zu erhalten. Und darauf, Möllers in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
Dennis Boesmans, CFO der Arodo Group, ergänzt: „Wir halten es für entscheidend, dem Wettbewerb immer einen Schritt voraus zu sein: für unsere Kunden und für uns. Mit unserer starken Innovationspolitik und unserer klaren Technologie-Roadmap werden wir weiter zu nachhaltiger Innovation bei Möllers Packaging Technology GmbH beitragen, wie wir dies auch bei unseren anderen Gruppenunternehmen tun.“