Mecklenburger Backstuben GmbH saniert sich in Eigenverwaltungsverfahren

Waren, 19. November 2025. Das Amtsgericht Neubrandenburg hat für die Mecklenburger Backstuben GmbH die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Mit dem Beschluss vom 19. November 2025 bestätigte das Gericht den Antrag der Geschäftsführung, die damit die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens aus eigener Kraft sichern und die bereits eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen fortsetzen will. Ziel der Sanierung ist es, die Gesamtstrategie des Bäckereiunternehmens nachhaltig weiterzuentwickeln, um vor allem den stark gestiegenen Kosten in allen Bereichen sowie der Kaufzurückhaltung der Kunden zu begegnen. „Das Verfahren verschafft uns die Möglichkeit, auf die aktuell herausfordernde Situation am Markt angemessen zu reagieren. Dadurch haben wir die nötigen Instrumente zu Hand, um unsere Neuaufstellung rasch voranzubringen und das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen“, beschreibt Geschäftsführer Günther Neumann die Situation. Die wesentlichen Beteiligten wurden bereits über den Start des Verfahrens informiert. „An dieser Stelle möchten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Herzen danken: Durch den gesamten Restrukturierungsprozess der vergangenen Monate und nun auch im eingeleiteten gerichtlichen Verfahren unterstützen Sie uns mit großem Engagement und Zuversicht. Diese Loyalität ist für uns von unschätzbarem Wert. Unser Dank gilt ebenso unseren Kunden und Partnern, die uns beständig zur Seite stehen. Dieses gemeinsame Vertrauen bildet ein starkes Fundament, das wir brauchen, um den Weg der Transformation entschlossen weiterzugehen“, so Günther Neumann.

Im Rahmen der Eigenverwaltung kann der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fortgeführt werden: Alle Filialen verkaufen weiterhin täglich die frisch produzierten Backwaren und auch alle Geschäftskunden werden wie gewohnt beliefert. Derzeit werden vom Sanierungsteam alle Möglichkeiten geprüft, die eine schnelle und dauerhafte Neuaufstellung des Familienunternehmens erlauben. Die Aussichten dafür sind gut und erste wichtige Schritte zur Stabilisierung wurden erfolgreich angestoßen: „Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind für die Monate November, Dezember und Januar durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Durch die Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsführung zudem weiter handlungsfähig und kann das operative Geschäft zielgerichtet steuern. Aus meiner Sicht sind damit die wesentlichen Voraussetzungen geschaffen, um die Mecklenburger Backstuben erfolgreich zu sanieren“, sagt Rechtsanwalt Michael Busching von der Kanzlei Ecovis. Er unterstützt die Geschäftsführung gemeinsam mit seinem Partnerkollegen Rechtsanwalt Nils Krause und einem Team aus weiteren erfahrenen Restrukturierungsexperten in allen rechtlichen Fragen rund um den Sanierungsprozess.

Kostensteigerungen und Kundenzurückhaltung erfordern neue Ausrichtung

Das Mecklenburger Unternehmen ist familiengeführt und fest in der Region verankert. Es betreibt eigene Cafés und Geschäfte und beliefert Geschäftskunden in Mecklenburg-Vorpommern und im nördlichen Brandenburg, darunter externe Cafés, Lebensmitteleinzelhändler, aber auch Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.

Aufgrund der aktuellen Marktlage hatte das Unternehmen bereits im letzten Dezember einen Restrukturierungsprozess eingeleitet. „Auf der einen Seite steht der Betrieb – wie viele Unternehmen – seit Jahren unter erheblichem Kostendruck. Vor allem Personal-, Energie- und Einkaufskosten sind teils in einem Ausmaß gestiegen, das sich nicht ohne Weiteres an die Kunden und Partner weitergeben lässt“, erklärt Rechtsanwalt Nils Krause. Auf der anderen Seite spürt der Betrieb, wie viele andere Handwerksbäcker, die allgemeine wirtschaftliche Zurückhaltung in Deutschland deutlich. Viele Verbraucher greifen zunehmend zu günstigeren Alternativen, etwa Tiefkühlprodukten oder preisaggressiver Discounterware. Auch das hinterlässt Spuren. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden bereits erste Maßnahmen umgesetzt, darunter die Einstellung des Tiefkühlgeschäfts. „Dennoch hat dies nicht ausgereicht, um unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Deshalb passen wir nun unsere Gesamtstrategie weiter an und führen den begonnenen Sanierungsprozess im Rahmen des gerichtlichen Verfahrens fort. Letzteres eröffnet uns zusätzliche rechtliche Möglichkeiten“, betont Günther Neumann.

Gemeinsam auf Kurs: Sanierungsteam erarbeitet nachhaltige Lösung

Kaufmännisch begleitet wird der Familienbetrieb im Verfahren durch Sven Peters und sein Team von der Beratungsgesellschaft Centuros: „Unsere Aufgabe besteht nun darin, die finanzielle Stabilität der Mecklenburger Backstuben zu sichern und die wirtschaftliche Basis für eine nachhaltige Zukunft zu stärken. Gemeinsam mit der Geschäftsführung nehmen wir dafür alle wesentlichen Stellschrauben in den Blick – von den Kostenstrukturen, über Prozesse bis hin zur Liquiditätsplanung.“ Zur Sicherstellung eines geordneten Sanierungsverfahrens im Sinne der Gläubiger wurde Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff von der Kanzlei BBL Brockdorff zum vorläufigen Sachwalter bestellt. „Im Rahmen des Verfahrens werde ich die Geschäftsführung eng begleiten und das Sanierungsvorhaben im Interesse der Gläubiger überwachen. Ich bin zuversichtlich, dass uns gemeinsam eine tragfähige und langfristige Lösung gelingt“, betont Rechtsanwalt Graf Brockdorff.

Mehr Informationen: https://www.meckback.de/

Über die Mecklenburger Backstuben

Die Mecklenburger Backstuben GmbH hat ihre Ursprünge im Jahr 1981 als Großbäckerei. Seit 2005 ist das Unternehmen vollständig familiengeführt. Rund 410 Mitarbeiter arbeiten am Hauptsitz in Waren (Müritz) und in 57 Filialen daran, die Region täglich mit frischen Backwaren zu versorgen. Das Unternehmen verbindet handwerkliche Tradition mit moderner Produktion und setzt auf ausgewählte Rohstoffe, darunter auch regional angebaute Getreidesorten. Neben eigenen Cafés und Geschäften beliefert die Bäckerei Handelspartner sowie Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung wie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.

Über Ecovis

Das Beratungsunternehmen Ecovis unterstützt mittelständische Unternehmen. In Deutschland zählt es zu den Top 10 der Branche. In über 100 deutschen Büros arbeiten mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weltweit sind es über 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 90 Ländern. Die Rechtsanwälte Michael Busching und Nils Krause verantworten innerhalb der ECOVIS-Gruppe das Sanierungsgeschäft. In der Region waren sie in jüngster Zeit unter anderem bei der Restrukturierung in den Insolvenzplanverfahren der arcona Hotel & Ressorts sowie der Stadtbäckerei Kowalewski erfolgreich.

www.ecovis.com/restrukturierung

Über Centuros

Centuros ist eine auf den Mittelstand spezialisierte Beratungsgesellschaft. Seit der Gründung im Jahr 2014 unterstützt das Unternehmen mit rund 30 Beraterinnen und Beratern an vier deutschen Standorten Mandanten aus Industrie, Handel und Dienstleistungen. Centuros arbeitet unabhängig und ausschließlich im Interesse seiner Auftraggeber. Viele Kreditinstitute erkennen das Unternehmen als Sanierungsberater an und empfehlen es regelmäßig in entsprechenden Engagements.

Über BBL Brockdorff

BBL gehört seit vielen Jahren zu den bundesweit führenden Kanzleien mit klarem Fokus auf Sondersituationen – Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Mit mehr als 200 Mitarbeitenden, darunter 50 Anwältinnen und Anwälten ist die Kanzlei deutschlandweit präsent, zudem gibt es ein Büro in London.