- Unternehmensgruppe für Produktion von Industriefiltern, Airbagkomponenten und Rahmenbaugruppen ergreift Chance für nachhaltige gerichtliche Sanierung
- Geschäftsbetrieb läuft weiter
- Löhne und Gehälter für drei Monate gesichert
- Nachwirkungen der Corona-Krise und massive Preissteigerungen aufgrund verteuerter Energie und Inflation hatten zum Insolvenzantrag geführt
Weißenburg, 3. Juli 2023. Die Geschäftsführung der Rhodius Gruppe hat für die deutschen Gesellschaften beim Amtsgericht Ansbach einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Damit hat die Geschäftsführung die Chancen einer nachhaltigen gerichtlichen Sanierung der Unternehmensgruppe ergriffen. Das Amtsgericht Ansbach ist dem Antrag gefolgt und hat den erfahrenen Insolvenzspezialisten Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck & Partner aus Nürnberg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Die Rhodius Gruppe, die weltweit 460 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt und Werke in Ungarn und China unterhält, entwickelt und produziert Baugruppen und Systemlösungen in den Bereichen Automotive, Industrie- und Sicherheitstechnik. Sie hat sich insbesondere im Bereich der Airbag-Industrie etabliert und gehört auch zu den führenden Anbietern von Filtrationsprodukten und -modulen im Bereich Knitted Mesh & Separation (KMS).Neue Anwendungen wie Komponenten zur Wasserstoff-Elektrolyse und Rahmenbaugruppen für Motorräder sind im Serienanlauf.
Zuverlässiges Geschäftsmodell
Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team verschaffen sich derzeit einen Überblick über die Unternehmensgruppe. „Der Geschäftsbetrieb läuft auch im vorläufigen Insolvenzverfahren normal weiter, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hoch motiviert“, sagt Herr Exner.
Entlastung der Personalkosten
Die Löhne und Gehälter der in Deutschland tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für drei Monate durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Hierüber sowie über die weiteren Schritte im Verfahren hat der vorläufige Insolvenzverwalter die Beschäftigten auf Mitarbeiterversammlungen in der Zentrale in Weißenburg i. Bay. sowie am zweiten deutschen Produktionsstandort in Laage in Mecklenburg-Vorpommern bereits informiert.
Coronapandemie und Ukraine-Krieg als Krisenbeschleuniger
Wie etliche andere Wettbewerber auch, hatte auch die Rhodius Gruppe mit den längst noch nicht überwundenen Folgen der Coronapandemie, den Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie der daraus resultierenden Energiekrise und Inflation zu kämpfen. Die massiven Preissteigerungen hatten auch die Rhodius Gruppe und die Geschäftspartner unter erheblichen Druck gesetzt. Dies wirkte sich unmittelbar negativ auf den Umsatz und die Liquidität aus. Die eingeleiteten intensiven Verhandlungen mit den Stakeholdern der Rhodius Gruppe konnten leider nicht mehr rechtzeitig abgeschlossen werden, so dass der Insolvenzantrag notwendig geworden war.