Sachsen Guss GmbH: Schutzschirmverfahren ermöglicht Sanierung

Chemnitz, 25.04.2024 – die Sachsen Guss GmbH hat damit begonnen, sich mithilfe eines Schutzschirmverfahrens neu aufzustellen. Damit kann das Unternehmen in Eigenregie die Restrukturierung vorantreiben, die in Folge der seit Jahren aufeinander folgenden Mehrfachkrisen nötig wurde.

Mit dem Schutzschirmverfahren macht die Sachsen Guss GmbH aktiv einen Schritt zur langfristig positiven Entwicklung des Unternehmens. Dazu wird die Sachsen Guss GmbH während der kommenden drei Monate in enger Abstimmung mit Stakeholdern und Beratern einen Restrukturierungsplan erarbeiten. Dieser wird die konkreten Maßnahmen zur Neuordnung des Geschäfts enthalten. Der Geschäftsbetrieb der Sachsen Guss GmbH läuft während des gesamten Restrukturierungsprozesses in vollem Umfang weiter. Alle Leistungen werden unverändert erbracht. Geplant ist, die Sanierung binnen weniger Monate nachhaltig abzuschließen.

Der Schutzschirm ist ein bewährtes Restrukturierungsinstrument des deutschen Sanierungsrechts. Bei einem Schutzschirmverfahren bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung (Eigenverwaltung). Dies ist nur in solchen Fällen möglich, in denen Unternehmen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. So wurden im Vorfeld der Antragstellung die geplanten Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer kontrolliert. Dieser externe Wirtschaftsprüfer hat dem Gericht bescheinigt, dass keine Sanierungshindernisse gesehen werden.

„Sachsen Guss wird die Chance des Sanierungsverfahrens nutzen, um seine Marktposition zu stärken“, erklärt Dr. Sebastian Braun (Partner bei RKGB Rechtsanwälte und anerkannter Experte im Insolvenzrecht). Begleitet wird das Unternehmen durch das Team der AMBG (Adiutor Management- und Beratungsgesellschaft mbH), welches ebenfalls auf Sanierungs- und Restrukturierungsverfahren spezialisiert ist.

Bei einem Schutzschirmverfahren wird ein Sachwalter eingesetzt. Dieser überwacht die Neuaufstellung im Interesse der Gläubiger. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rüdiger Weiß von der Sanierungskanzlei WallnerWeiß bestellt.

In den vergangenen Jahren aufeinanderfolgender Krisen ist es nicht gelungen, sämtliche Kostensteigerungen über Material und Energie hinaus, in richtiger Höhe und ohne nennenswerten Zeitversatz durchzusetzen und so eine annähernd ausreichende Eindeckung der Unternehmenskosten durch die Preise zu erzielen. Kurzfristig erforderliche Bewertungskorrekturen innerhalb der Unternehmensgruppe haben damit das Vertrauen der Finanzmärkte in das Unternehmen untergraben und die Krise dynamisiert.

Erschwerend kam hinzu, dass der für den Handformbereich und die Bearbeitung wesentliche Windenergiemarkt seit dem 2. Halbjahr 2023 regelrecht eingebrochen ist und nicht vor 2027 mit einer Erholung gerechnet werden kann. Im Schutzschirmverfahren sollen diese Probleme nachhaltig beseitigt und die operativen Geschäftsgrundlagen über die zeitnahe Umsetzung aller erforderlichen finanz- und leistungswirtschaftlichen Veränderungen wieder hergestellt werden.

Über Sachsen Guss

Mit über 100 Jahren Erfahrung bietet Sachsen Guss maßgeschneiderte Lösungen aus Eisen in einer großen Vielfalt an Gussverfahren in Einzelstückfertigung in kleinen bis großen Serien an. Sie agiert als Full-Service Anbieterin und deckt die gesamte Prozesskette von der Basiskonzeption bzw. Entwicklung bis zum bearbeiteten Gussteil ab. Dies umfasst neben dem Vertrieb von Formguss-Erzeugnissen jedweder Art auch die Herstellung der dafür erforderlichen Werkzeuge, Modelle und Formen sowie die Bearbeitung von Formguss-Erzeugnissen und anderen Rohmaterialien bis zur Montagefertigkeit. Hiernach werden Gusskomponenten teil bzw. komplett montiert. Neben dieser Produktion berät Sachsen Guss auch ihre Kunden in allen Fragen der Gusskomponentenherstellung und -bearbeitung. Auf der Produktionsfläche von rund 110.000 qm können pro Jahr bis zu 75.000 t Eisen verarbeitet werden.

Über WallnerWeiß

Die WallnerWeiß Unternehmensgruppe, bestehend aus wwp Rechtsanwälte Partnerschaft mbB sowie den Gesellschaften für Unternehmenssanierung und Insolvenzverwaltung, ist mit 20 Standorten ein bundesweit auf Unternehmenssanierung spezialisierter und ausschließlich auf diesem Gebiet tätiger Kanzleiverbund. Die Insolvenzverwalter der Kanzlei werden bei über 78 Insolvenzgerichten bestellt und haben ihr Sanierungspotential in über 1.000 Verfahren sowie zahlreichen Eigenverwaltungen unter Beweis gestellt.