- Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter
- Saurer Technologies verzeichnet volle Auftragsbücher und profitables Geschäft
Krefeld. 24. Juni 2021. Die Saurer Technologies GmbH & Co. KG ist durch eine Mithaftung von Schulden innerhalb der Saurer-Gruppe in eine wirtschaftliche Schieflage geraten. Die Geschäftsführer Christof Böddeker, Anton Kehl und Alexander Wenger des Textilmaschinenbauers und Komponentenherstellers haben deshalb ein gerichtliches Sanierungsverfahren beim Amtsgericht Krefeld eingeleitet. Das Amtsgericht hat dem Antrag für ein Eigenverwaltungsverfahren sofort stattgegeben. „Unsere Auftragsbücher sind bis Ende des Jahres voll und danach schon gut gefüllt. Zudem arbeiten wir an unseren Standorten sehr profitabel. Die wirtschaftliche Krise ist nur durch einen externen Umstand ausgelöst worden“, erklärt Alexander Wenger den Antragsgrund. „Die Saurer Technologies hat ihre Hausaufgaben bei der Transformation bereits hervorragend umgesetzt. Wir sind kein Restrukturierungsfall, sondern gut für die Zukunft aufgestellt“, ergänzt Christof Böddeker. Der Geschäftsbetrieb, die Produktion und Lieferung an die Kunden laufen uneingeschränkt weiter. Die bestehende Geschäftsführung bleibt im Eigenverwaltungsverfahren im Amt und gestaltet die finanzielle Sanierung maßgeblich mit.
Die rund 590 Mitarbeitenden an den Standorten in Krefeld (185 Mitarbeitende), Münster (195), Hammelburg (155) und Kempten im Allgäu (55) sind über das Verfahren ausführlich informiert worden. Für maximal drei Monate übernimmt nun die Agentur für Arbeit über das Insolvenzgeld die Löhne und Gehälter. Danach trägt das Unternehmen wieder die Zahlungen an die Mitarbeitenden. Ein Arbeitsplatzabbau ist nicht vorgesehen.
In dem Eigenverwaltungsverfahren wird Saurer Technologies von der Unternehmensberatung Falkensteg aus Düsseldorf begleitet. Weiterhin unterstützt der Verfahrensexperte Tillmann Peeters als Generalbevollmächtigter die Geschäftsführung. Die Geschäftsführung wird zusammen mit den Unternehmensberatern von Falkensteg ein Konzept entwickeln, das die Fortführung des Unternehmens aufzeigen wird. „Wir werden die bisherigen Maßnahmen forcieren und auf die Gruppensituation abstimmen. Ich gehe von einer erfolgreichen Umsetzung des Verfahrens aus“, erklärt Tillmann Peeters. Darüber hinaus übernimmt ein Team um Rechtsanwältin Sandra Pfister, Partnerin der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek, die rechtliche Beratung in der Eigenverwaltung.
Saurer Technologies nutzt das Eigenverwaltungsverfahren, um die externen Krisengründe zu beseitigen. Die Unternehmensleitung bleibt weiterhin im Amt und führt das Verfahren mithilfe erfahrener Experten und unter Aufsicht eines Sachwalters selbst durch. Der Sachwalter prüft zudem die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und stellt sicher, dass den Gläubigern im Verfahren keine Nachteile entstehen. Das Amtsgericht Krefeld bestellte Dr. Jan-Philipp Hoos von der Kanzlei White & Case als vorläufigen Sachwalter.
In Krefeld entwickelt, produziert und vertreibt Saurer Technologies Zwirnmaschinen und Zwirnsysteme für Stapelfaser-, Teppich- und Glasfilament-Garne. Das Unternehmen ist aus dem Zwirnmaschinen-Hersteller Allma sowie Volkmann hervorgegangen und gehört seit 1990 zur Schweizer Saurer-Gruppe, einem der weltgrößten Textilmaschinenkonzerne. Am Standort Münster werden elastomere Produkte für Spinnmaschinen entwickelt und hergestellt. Hammelburg ist auf die Entwicklung und Fertigung von Komponenten für Chemiefaseranlagen spezialisiert.