- BOLTA-WERKE GmbH wird auch nach Insolvenzeröffnung in vollem Umfang fortgeführt
- Geschäftsbetrieb läuft stabil, Abrufe durch Kunden besser als erwartet
- Volker Böhm von Schultze & Braun als Insolvenzverwalter bestellt
Das zuständige Insolvenzgericht Nürnberg hat am heutigen Mittwoch das Insolvenzverfahren über den fränkischen Automobilzulieferer BOLTA-WERKE GmbH eröffnet. Zugleich bestellte das Gericht den Nürnberger Rechtsanwalt Volker Böhm von Schultze & Braun als Insolvenzverwalter. Böhm war zuvor bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig gewesen.
„Die Lage bei der BOLTA-WERKE GmbH hat sich in den vergangenen Wochen deutlich stabilisiert“, sagte Böhm heute in Diepersdorf am Stammsitz des Unternehmens. „Insbesondere sind die Abrufe durch die Kunden nicht weiter gesunken, sie liegen sogar leicht über den Erwartungen.“ Böhm äußerte sich überdies anerkennend über die Beschäftigten. Diese seien überwiegend mit großem Engagement bei der Sache.
Gemeinsam mit der Geschäftsführung steht Böhm in laufendem Kontakt mit den Kunden, um die vorhandenen Aufträge auch auf längere Sicht für das Unternehmen zu sichern. „Die Kunden verhalten sich sehr kooperativ, auch, wenn es um künftige Aufträge geht“, betonte der Insolvenzverwalter. „Dies zeigt, dass die Kunden ein starkes Interesse am Erhalt von BOLTA-WERKE haben.“ Dennoch bleibt die Lage des Unternehmens zumindest kurz- bis mittelfristig mit Unsicherheiten behaftet. Böhm: „BOLTA-WERKE beliefert ausschließlich die Automobilindustrie. Diese ist aber nach wie vor durch die Lieferengpässe bei Halbleitern, aber auch wichtigen Rohstoffen in der Produktion beeinträchtigt. Dies wird sich noch eine ganze Zeit auf die Umsätze der Automobilzulieferer niederschlagen.“ Insolvenzverwaltung und Geschäftsführung haben die vergangenen Wochen genutzt, um erste Sanierungsmaßnahmen umzusetzen. „Unter anderem haben wir ein Projekt zur Produktivitätsverbesserung aufgesetzt und Potenziale zur kurzfristigen Einsparung von Kosten genutzt“, so Volker Böhm. Ein weiterer Schwerpunkt lag darin, die Materialbeschaffung sicherzustellen: Angesichts der weltweit eingeschränkten Verfügbarkeit wichtiger Produktionsmaterialien wie Metalle und Kunststoffe ist es entscheidend, dass BOLTA-WERKE ihre Materialversorgung sichert, um produktions- und lieferfähig zu bleiben.
BOLTA-WERKE hatte Ende September 2021 Insolvenzantrag gestellt. Ursächlich war nach Angaben der Geschäftsführung die aktuelle Halbleiterkrise. Als unmittelbare Konsequenz hatten einige Kunden ihre Abrufe verschoben. Dies führte bei BOLTA-WERKE zu einem massiven Umsatzeinbruch, der finanziell nicht aufgefangen werden konnte.
Die BOLTA-WERKE GmbH entwickelt und produziert oberflächenveredelte Komponenten. Die Kunden kommen vorwiegend aus der Automobilindustrie, darunter zahlreiche Automobil-Premiummarken. Zum Produktspektrum zählen Typenschilder, Zierleisten und Zierelemente, aber auch große und komplexe Bauteile. Das Unternehmen beschäftigt am deutschen Standort in Diepersdorf zurzeit knapp 1.000 Arbeitnehmer. Insgesamt arbeiten weltweit rund 2.400 Mitarbeiter für die BOLTA-Gruppe. Die internationalen Produktionsstätten befinden sich im US-amerikanischen Tuscaloosa (Alabama) und in Puebla (Mexiko). Die ausländischen BOLTA-Gesellschaften sind nicht von Insolvenz betroffen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die BOLTA-Gruppe einen Umsatz von insgesamt rund 230 Mio. Euro.