- Strategische Investoren unterzeichnen Kaufverträge für Ziegler-Sägewerke in Rumänien und Schweden
- Insolvenzverwalter Volker Böhm: „Hohe Attraktivität der nicht-insolventen Ziegler-Beteiligungen für internationale Investoren“
- Alle Standorte und rund 600 Arbeitsplätze bleiben erhalten
Plößberg/Oberpfalz. Der Insolvenzverwalter der Ziegler-Gruppe, Volker Böhm von Schultze & Braun, hat die drei internationalen Sägewerke des Konzerns an internationale Investoren veräußert. Erwerber des rumänischen Sägewerksbetreibers „ZG Timber Sebes S.R.L.“ ist Kronospan, ein führender Hersteller von Paneelen auf Holzbasis und anderen hochwertigen Holzprodukten. Erwerber der schwedischen „Green Wood Sverige AB“ mit ihren zwei Tochtergesellschaften „Bäckebrons Sagverk AB“ und „Balungstrands Sagverk AB“ sowie den dazugehörigen Sägewerken ist der schwedische Mischkonzern „Profura“. Die drei Auslands-Sägewerke gehörten nicht zu den insgesamt 27 Ziegler-Tochterunternehmen, die im Zuge der Insolvenz der Ziegler-Gruppe Insolvenzantrag stellen mussten.
Die ZG Timber Sebes S.R.L. beschäftigt am Standort Sebes (West-Rumänien) rund 500 Beschäftigte. Der neue Eigentümer Kronospan hat angekündigt, den Standort zu erhalten und alle der rund 500 Arbeitnehmer weiter zu beschäftigen. Das Sägewerk produziert hochqualitative Schnittholzprodukte and zusätzlich Holzpellets aus den anfallenden Spänen und Sägenebenprodukten. Die Ziegler-Gruppe hatte die ZG Timber Sebes S.R.L. erst im Sommer 2023 erworben.
Die „Green Wood Sverige AB“ beschäftigt mit ihren Tochtergesellschaften insgesamt rund 85 Mitarbeiter an ihren beiden Standorten in Bäckebrons und Balungstrands. Der neue Eigentümer Profura hat angekündigt, beide Standorte fortzuführen und alle Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. Die Ziegler-Gruppe hatte die beiden Sägewerke erst im Jahr 2022 von Profura erworben.
„Nachdem wir die zeitkritischen Investorenprozesse für die insolventen Ziegler-Gesellschaften weitgehend abschließen konnten, konzentrieren wir uns auf den Verkauf der nicht-insolventen Gesellschaften“, sagte Böhm heute in Plößberg am Sitz der Ziegler-Gruppe. „Die Übernahme der internationalen Sägewerke durch namhafte internationale Investoren zeigt die hohe Attraktivität der nicht-insolventen Ziegler-Beteiligungen für internationale Investoren.“
Der Verkauf der Unternehmen erfolgte in ihrer Gesamtheit im Rahmen von Share Deals. Über die Kaufpreise wurde Stillschweigen vereinbart. Die Verkäufe stehen noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die zuständigen Behörden. Die vertragsrechtliche Begleitung und die Steuerung des Investorenprozesses erfolgte durch die Kanzleien Taylor Wessing (Federführung: Dr. Hendrik Boss und Dr. Philip Cavaillès) sowie PwC (Federführung: Timo Klees).
Seit Ende November 2024 hatten 27 der 45 Ziegler-Gruppengesellschaften Insolvenz angemeldet. Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren nicht zuletzt durch Zukäufe einen offensiven Wachstumskurs eingeschlagen. Neben dem Kerngeschäft, der Holzbearbeitung und -verarbeitung für die Bauindustrie, ist die Ziegler-Gruppe mittlerweile u.a. in der Logistik, der Pelletproduktion, der Forstwirtschaft, im Haus- und Modulbau sowie in angrenzenden Gewerken wie der Haustechnik tätig. Allerdings wurde die Unternehmensgruppe inmitten ihrer Wachstumsphase durch den Nachfrageeinbruch im Bausektor infolge des Ukraine-Krieges und des Zinsanstiegs schwer getroffen. Nach eigenen Angaben beschäftigte die Ziegler-Gruppe zu Beginn der Insolvenzanträge rund 3.000 Mitarbeiter in drei Ländern (Deutschland, Schweden und Rumänien) und erwirtschaftete im Jahr 2023 bei schwachen Märkten einen Gruppenumsatz von rund 750 Millionen Euro.
Über Schultze & Braun
Schultze & Braun ist ein führender Dienstleister für Insolvenzverwaltung und Beratung im Sanierungs- und Insolvenzrecht. Mit rund 600 Mitarbeitern an mehr als 40 Standorten in Deutschland und dem europäischen Ausland unterstützt Schultze & Braun Unternehmen vor Ort, bundesweit und international in allen rechtlichen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen.