Ein wesentlicher Erfolg zur Sicherung der industriellen Aktivitäten und Arbeitsplätze der Recylex S.A. sowie der Tochtergesellschaft C2P S.A.S. (zusammen „RECYLEX“) konnte durch den erfolgreichen Verkauf des gesamten operativen Geschäftsbetriebs erreicht werden. Den Zuschlag für die Recycling-Aktivitäten von Bleisäurebatterien (Recylex S.A.) und Polypropylen (C2P S.A.S.) an den Standorten Escaudoeuvres (Nord) und Villefranche-sur-Saone (Rhone) erhielt nach positiver Entscheidung des Pariser Handelsgerichts die belgische Industriegruppe Campine N.V. („CAMPINE“). Das belgische Unternehmen ist ein europäisches Recyclingunternehmen von industriellen Abfallströmen zur Herstellung neuer Rohstoffe, hauptsächlich in den Bereichen Metallrecycling und Spezialchemikalien. Die Veräußerung wurde im Rahmen eines außergerichtlichen Präventionsverfahrens („Conciliation“) vorbereitet und in einem verkürzten Insolvenzverfahrens umgesetzt („prépack cession“).
Als französischer Spezialist für das Recycling von Bleisäurebatterien und Polypropylen und einer Unternehmenshistorie, die bis in das Jahr 1881 zurückreicht, hat sich RECYLEX als wesentlicher Akteur in der europäischen Kreislaufwirtschaft etabliert. Mit einer Recyclingkapazität für Bleisäurebatterien von ca. 90.000 Tonnen sowie zusätzlich ca. 11.000 Tonnen Polypropylen pro Jahr weist das Unternehmen ein einzigartiges Lieferantennetzwerk für Altbatterien in Frankreich und Europa auf.
Die Übernahme durch CAMPINE führt dazu, dass neben den gesamten Arbeitsplätzen zusätzlich alle verbleibenden Industrieaktivitäten der RECYLEX erhalten bleiben. CAMPINE Geschäftsführer Wim de Vos äußert sich wie folgt zu der synergetischen Transaktion: “CAMPINE ist jetzt wirklich ein Multi-Material-Recycling Unternehmen. Wir sind eines der wenigen Unternehmen, die Metalle sowie Chemikalien und Kunststoffe effektiv recyceln und produzieren. Mit der Übernahme zweier Batterie-brecheranlagen realisieren wir einen weiteren Schritt zu einer höheren Rückgewinnungsrate in unseren Abfallverwertungsprozessen”. Zusätzlich sieht CAMPINE weitere Möglichkeiten in der Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe: “Es gibt erhebliche Synergien mit unserem Spezialchemiegeschäft in Bezug auf Technologie und Kundenstamm. Zusätzlich bietet das Kunststoffrecyclinggeschäft viele Wachstumschancen”, so CEO De Vos abschließend.
Nachdem Sigma Corporate Finance („SIGMA”) bereits im Jahr 2020 die Veräußerungen wesentlicher deutscher Tochtergesellschaften der Recylex S.A., nämlich der Norzinco GmbH und der PPM Pure Metals GmbH, erfolgreich begleiten konnte, wurde Anfang 2021 in enger Abstimmung mit dem wesentlichen Gläubiger und Hauptaktionär, Glencore International AG („GLENCORE“), eine Restrukturierung der Schulden der französischen Muttergesellschaft, Recylex S.A., eingeleitet. Diese Restrukturierung sah eine Veräußerung der verbleibenden industriellen Aktivitäten vor, um die Zukunftsfähigkeit der Industriestandorte zu sichern und eine Entschuldung zu erreichen. Zur Forcierung des Veräußerungsprozesses wurde SIGMA damit beauftragt eine Transaktion mit der belgischen Industriegruppe CAMPINE konzentriert zu begleiten. Nachdem sich im Mai 2022 abzeichnete, dass die abgegebenen Übernahmeangebote eine angemessene Restrukturierung der Schulden nicht erlaubten, wurde am 5. Mai 2022 ein gerichtliches Sanierungsverfahren („redressement judicaire“) durch das Handelsgericht Paris eröffnet, welches die Durchführung eines Plans zur Veräußerung der industriellen Vermögenswerte der Recylex S.A. („prépack cession“) beinhaltete, was ein Novum für ein in Frankreich börsennotiertes Unternehmen darstellt. Per Entscheid des Pariser Handelsgerichts vom 6. Juli 2022 erhielt CAMPINE den Zuschlag zur Übernahme.
RECYLEX CEO Thomas Hüser und CFO Ingo Schäfer sind mit dem positiven Ausgang des bis zuletzt herausfordernden Veräußerungsprozesses an CAMPINE sehr zufrieden: „Den operativen Herausforderungen, die sich durch das dynamische Marktumfeld und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen, der eingeschränkten finanziellen Flexibilität von RECYLEX sowie der prozessualen Besonderheiten eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens ergaben, konnte das SIGMA Team mit einer stringenten Prozessführung trotzen und dadurch die internen Kapazitäten entscheidend entlasten sowie dem finalen Investor CAMPINE das benötigte Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der industriellen Aktivitäten verschaffen. Der vollumfängliche Erhalt der Arbeitsplätze sowie die Fortführung der beiden Standorte in Villefranche und Escaudoeuvres sind als ein wesentlicher Erfolg zur Aufrechterhaltung und Stärkung der europäischen Kreislaufwirtschaft zu sehen.“