• Investorenkonsortium mit Gründer Christian Miele und unter Führung der Beteiligungsgesellschaft Orlando Capital V übernimmt im Rahmen eines Asset Deals den vollständigen Geschäftsbetrieb der Tennis-Point GmbH
• Darüber hinaus erwirbt das Konsortium von der Signa Sports United GmbH die Anteile an den Vertriebsgesellschaften in Frankreich und in den USA
• Insolvenzverfahren der Tennis-Point GmbH wurde plangemäß am 1. Januar 2024 eröffnet
• Insolvenzverwalter Dr. Christian Gerloff: „Es ist gelungen, innerhalb von nur zweieinhalb Monaten eine gute Zukunftslösung für Tennis-Point zu finden.“
Bielefeld/München, 8. Januar 2024 – Für den zur Signa Sports United Gruppe (SSU) gehörenden Tennissport-Ausrüster Tennis-Point ist die Zukunftslösung perfekt: Ein Investorenkonsortium unter Führung der Beteiligungsgesellschaft Orlando Capital V und unter Beteiligung des Firmengründers und aktuellen Geschäftsführers Christian Miele wird das Geschäft des international agierenden E-Commerce-Spezialisten übernehmen und weiterführen. Eine entsprechende Vereinbarung schlossen die Investoren mit dem Insolvenzverwalter der Tennis-Point GmbH, Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff, für den Erwerb der Vermögensgegenstände der Gesellschaft.
Zudem hat das Konsortium mit dem Insolvenzverwalter der Signa Sports United GmbH, Rechtsanwalt Stefan Meyer, Verhandlungen über den Erwerb der Beteiligungen an den Vertriebsgesellschaften in Frankreich und in den USA geführt (share deal) und sich mündlich geeinigt. Die Ergebnisse werden derzeit verschriftlicht und sollen heute noch formell abgeschlossen werden.
Die zu übernehmenden Einheiten von Tennis-Point (inklusive Frankreich und USA) haben aktuell gut 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon knapp 400 in Deutschland. Das Closing der Transaktion soll bis 1. Februar dieses Jahres erfolgen. Über die wirtschaftlichen Konditionen wurde Stillschweigen vereinbart.
Neben weiteren Gesellschaften der SSU Gruppe hatten die Tennis-Point GmbH und die SSU GmbH im vergangenen Oktober Insolvenzanträge gestellt. Das Amtsgericht Bielefeld ordnete in beiden Fällen die vorläufige Insolvenz an. Am 1. Januar 2024 wurden die Insolvenzverfahren über die Vermögen der Gesellschaften eröffnet und Dr. Christian Gerloff (Gerloff Liebler Rechtsanwälte) bzw. Stefan Meyer (PLUTA Rechtsanwalts GmbH) zu Insolvenzverwaltern der Tennis-Point GmbH bzw. der SSU GmbH bestellt; beide waren bereits als vorläufige Insolvenzverwalter tätig.
Aktuelle Geschäftsführung bleibt
Dem Erwerberkonsortium gehören neben Orlando Capital V mit Sitz in München noch eine Investorengruppe um die ostwestfälischen Unternehmer Dinko Muhic, Thomas Hagedorn und Christian Hülsewig sowie der Tennis-Point-Geschäftsführer Christian Miele an. Miele ist einer der Gründer des Unternehmens im Jahr 2007. Das Konsortium kündigte an, Tennis-Point als selbstständiges Unternehmen weiterzuführen. Die aktuelle Geschäftsführung mit Christian Miele und Stefan Salzer bleibt an Bord.
Konkret wurde mit Zustimmung des Gläubigerausschusses der Tennis-Point GmbH vereinbart, dass das Konsortium im Rahmen eines Asset Deals sämtliche Vermögenswerte der Tennis-Point GmbH inklusive der Anteile an ihren Vertriebstochtergesellschaften im In- und Ausland übernimmt.
Die Tennis-Point GmbH mit Sitz im ostwestfälischen Herzebrock-Clarholz vertreibt ein breites Sortiment an Produkten für den Tennissport und betreibt zu diesem Zweck diverse Onlineshops (u.a. www.tennis-point.de), 13 stationäre Geschäfte in Deutschland sowie über Tochtergesellschaften 20 weitere Stores im europäischen Ausland. Die SSU GmbH mit Sitz in Berlin fungiert als Dach- und Servicegesellschaft und erbringt insoweit für die operativen Gesellschaften der SSU Gruppe Dienstleistungen, insbesondere in den Bereichen IT, Personal, Recht etc.
Zu der SSU Gruppe gehört neben Tennis-Point vor allem noch die Internetstores GmbH, die den Onlinehandel mit Bike-Produkten abdeckt. Auch bei der Internetstores GmbH wurde das Insolvenzverfahren am 1. Januar 2024 vom Amtsgericht Bielefeld eröffnet; der laufende Investorenprozess befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium, ist aber noch nicht abgeschlossen.
Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff: „Es ist gelungen, innerhalb von nur zweieinhalb Monaten eine gute Zukunftslösung für Tennis-Point zu finden und bereits wenige Tage nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens den Investorenprozess zum Erfolg zu führen. Dies ist nicht nur auf die international starke Marktposition von Tennis-Point im E-Commerce-Handel zurückzuführen, sondern auch auf das große Engagement von Geschäftsführung und Mitarbeitern in den vergangenen Wochen. Auf diese Weise konnten wir die operativen Geschäfte stabilisieren und ohne Einschränkungen fortführen. Profitieren werden von der nun gefundenen Lösung nicht zuletzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die Chance haben, die Erfolgsgeschichte von Tennis-Point unter veränderter unternehmerischer Führung fortzusetzen.“
Rechtsanwalt Stefan Meyer: „Die enge Koordination und die konstruktive, professionelle Zusammenarbeit in den einzelnen Insolvenzverfahren der Signa Sports United Gruppe, namentlich mit den Führungsteams in den Unternehmen einerseits und insbesondere mit dem Kollegen Dr. Christian Gerloff und seinem Team anderseits war und ist ein wesentlicher Faktor, um zügig zu erfolgreichen Sanierungs- und Fortführungsvereinbarungen zu gelangen. Dies ist im Fall Tennis-Point jetzt mustergültig gelungen. Dieser Umstand stimmt mich zuversichtlich, auch in den weiteren Verfahren gute Lösungen zu erreichen.“
Georg Madersbacher, Partner Orlando Capital GmbH: „Tennis-Point hat sich in den vergangenen Jahren eine hervorragende Marktposition im internationalen Markt für Tennisartikel aufgebaut. Das Erwerberkonsortium ist überzeugt, dass das Unternehmen mit den richtigen Maßnahmen die Erfolgsgeschichte fortführen wird. Dazu werden wir Tennis-Point mit den notwendigen finanziellen Mitteln ausstatten. Die jetzt getroffenen Vereinbarungen sind ein klares Signal an alle Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter, dass die Zeit der Unsicherheit für das Unternehmen vorbei ist.“
Über die involvierten Projektteams
• Zum Team von Gerloff Liebler Rechtsanwälte gehörten Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff (Insolvenzverwalter), Rechtspfleger Christian Stoffler, Rechtsanwalt Benedikt Gatt, Rechtsanwalt Christian Rogner und Ina Josefiak (Betriebswirtin).
• Das Team von PLUTA Rechtsanwalts GmbH besteht aus Rechtsanwalt Stefan Meyer (Insolvenzverwalter) sowie Rechtsanwalt Christoph Chrobok, Rechtsanwältin Nadja Neuber, Rechtsanwalt Dr. Uwe Paul und Rechtsanwalt Oliver Westkamp.
• Die Insolvenzverwaltung von Tennis-Point wurde von Kanzlei GÖRG unter Führung von Michael Nienerza und Christopher Schiller (M&A) rechtlich unterstützt. Die Unternehmensberatung PWC mit Timo Klees und Fabian Dalka/Julia Jaumann steuerten den Investorenprozess. Als Berater auf Käuferseite agierten die Unternehmensberatung Troesser & Co mit Senior Advisor Dr. Mischa Ritter sowie Latham & Watkins mit Ulrich Klockenbrink, Leif Schrader und Christina Mann.
Über Gerloff Liebler Rechtsanwälte
Gerloff Liebler Rechtsanwälte ist eine auf das Insolvenzrecht spezialisierte Anwaltssozietät in München. Schwerpunkte der Tätigkeit sind die Insolvenzverwaltung (inklusive Planverfahren und Eigenverwaltung) sowie weitere wirtschaftsrechtliche Beratungsgebiete wie Unternehmenssanierung und außergerichtliche Liquidationsverfahren. Darüber hinaus verfügt die Kanzlei auch in angrenzenden Fachgebieten wie Arbeitsrecht, Gesellschaftsrecht und Bankrecht über eine umfassende Expertise.
Die Anwaltssozietät wurde 1982 von Dr. iur. Wolfgang Ott als Einzelkanzlei gegründet und umfasst heute ein rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählendes Team. Seit vielen Jahren werden die Insolvenz-spezialisten Dr. iur. Christian Gerloff, Dr. iur. Marco Liebler und Christian Stoffler von mehreren Amtsgerichten im süddeutschen Raum als Insolvenzverwalter bzw. Sachwalter eingesetzt. Zwischenzeitlich wurden viele hundert Insolvenzverfahren unterschiedlicher Größenordnung als Regel- oder Eigenverwaltungsverfahren – vom mittelständischen Einzelunternehmen bis zum börsennotierten Konzern – in zahlreichen Wirtschaftszweigen, häufig mit internationalem Radius, abgewickelt.
Zu den herausragenden Insolvenzverfahren der vergangenen Jahre zählten unter anderem die Modehersteller Escada AG/Escada SE, Rena Lange, Laurèl GmbH sowie Gerry Weber International AG (als CRO), die Automobilzulieferer Angell-Demmel, Weber Automotive (Sachwalter), Arlington Germany (CRO) und Rüster GmbH (CRO), der Spezialchemikalien-Produzent SKW Stahl-Metallurgie AG (Sachwalter), die Klinikkette Sanitas-Gruppe, die Münchner Immobilien-Gruppe Infraplan, die Modehausketten Rudolf Wöhrl AG (CRO), K&L Ruppert und Adler Modemärkte (CRO) sowie aktuell die real GmbH (Sachwalter).
Über PLUTA
PLUTA hilft Unternehmen in rechtlich und wirtschaftlich schwierigen Situationen. Seit der Gründung 1982 ist PLUTA stetig gewachsen und beschäftigt heute rund 500 Mitarbeiter in Deutschland, Spanien und Ita-lien. Mehr als 290 Kaufleute, Betriebswirte, Rechtsanwälte, Wirtschaftsjuristen, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, vereidigte Buchprüfer, Ökonomen, Bankfachwirte, Buchhalter, Ingenieure und Fachkräfte für Insolvenzverwaltung, darunter viele mit Mehrfachqualifikationen, sorgen für praktikable, wirtschaft-lich sinnvolle Lösungen. PLUTA unterstützt insbesondere bei der Sanierung und Fortführung von Unternehmen in Krisen oder Insolvenzsituationen und entsendet bei Bedarf auch Sanierungsexperten in die Organstellung. PLUTA gehört zur Spitzengruppe der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaften, was Rankings und Auszeichnungen von INDat, JUVE, The Legal 500, Who’s Who Legal, brandeins und Focus belegen. Weitere Informationen unter www.pluta.net