- Stefano Buck zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt – er prüft die wirtschaftliche Lage und die Sanierungsoptionen für den 2020 eröffneten Unverpacktladen am Offenburger Marktplatz
- Die Belegschaft wurde bereits über die aktuelle Situation und die nächsten Schritte informiert – Löhne und Gehälter der rund 15 Mitarbeitenden bis Ende Februar gesichert
- Finanziell sehr angespannte Lage – Fortführungslösung muss noch im Februar gefunden werden
Offenburg/Achern. Der Offenburger Unverpacktladen „Einmachglas“ musste am 2. Februar 2023 einen Insolvenzantrag stellen. Das zuständige Amtsgericht Offenburg hat Stefano Buck, Fachanwalt für Insolvenzrecht bei Schultze & Braun, zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er verschafft sich vor Ort am Marktplatz in Offenburg einen Überblick über die Situation und die wirtschaftliche Lage des Unverpacktladens, in dem offene und maximal unverpackte Waren für die komplette Alltagsversorgung verkauft werden und Frühstück sowie Mittagessen angeboten werden. „Der Verkauf und auch das Frühstücks- und das Mittagessens-Angebot laufen zunächst weiter“, sagt Buck. „Das Einmachglas hat wie gewohnt geöffnet.“ Die Öffnungszeiten sind Montag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 18 Uhr, Dienstag und Mittwoch von 9 bis 15 Uhr sowie am Samstag von 8 bis 15 Uhr.
Gute und konstruktive Gespräche
Die Belegschaft des Unverpacktladens wurde bereits von Buck über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert. Die Löhne und Gehälter sind über das Insolvenzgeld bis Ende Februar gesichert. Im Einmachglas sind neben einer Mitarbeitenden in Vollzeit hauptsächlich Minijobberinnen und Minijobber auf 520 Euro-Basis tätig. „Die Mitarbeitenden, aber auch die Mitglieder der Genossenschaft identifizieren sich voll mit dem Unverpacktladen. Wir führen gute und konstruktive Gespräche, und unser Ziel ist es, gemeinsam mit allen Beteiligten so schnell wie möglich eine Lösung zu entwickeln, wie das Einmachglas auch künftig geöffnet bleiben kann.“ Carmen Blust, eine der vier Vorständinnen der Genossenschaft ergänzt: „Das Einmachglas ist unsere Herzensangelegenheit, und wir haben seit der Gründung der Genossenschaft Ende 2019 viel Geld und Herzblut investiert. Wir glauben nach wie vor an das Potential unseres Konzepts und des Unverpacktladens.“
Aufgrund der finanziell sehr angespannten Lage bleibe dafür aber wenig Zeit, so Buck. Eine Fortführungslösung müsse noch im Laufe des Februars gefunden werden, und man tue zusammen alles, was möglich ist, um den Unverpacktladen und die Arbeitsplätze zu erhalten. „Denkbar wären etwa eine Übernahme durch den aktuellen Vorstand der Genossenschaft, aber auch ein Verkauf an einen externen Investor“, erläutert der vorläufige Insolvenzverwalter.Über den Unverpacktladen Einmachglas: Der Unverpacktladen Einmachglas am Marktplatz 19 in Offenburg wird von der eingetragenen Genossenschaft einMACHGLAS Offenburg betrieben. Eröffnet wurde das Einmachglas im Mai 2020. Neben dem Verkauf von offenen und maximal unverpackten Waren für die komplette Alltagsversorgung bietet das Einmachglas seit dem Frühjahr 2022 ein Frühstücks- und Mittagessensangebot an. Insgesamt sind im Einmachglas rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig.