Verwalter berichtet den Gläubigern zum Stand des Insolvenzverfahrens der Paulus Wohnbau GmbH

  • Fertigstellung von acht Projekten im Insolvenzverfahren geplant
  • Vereinbarungen für fünf Projekte bereits abgeschlossen, bei dreien laufen noch Verhandlungen
  • Sonstige Projekte: Verkauf im Einvernehmen mit Banken und Erwerbern geplant

Heute hat der Insolvenzverwalter Dr. Holger Leichtle im Forum in Ludwigsburg rund 100 Gläubiger der insolventen Paulus Wohnbau GmbH über den Stand des Verfahrens informiert. Bereits am 8. Januar 2024 hat der Gläubigerausschuss Fortführungsvereinbarungen über fünf Projekte zugestimmt. Auf dieser Basis können nun die Bauprojekte in Sindelfingen-Maichingen, Neckarsulm (Binswanger Straße), Steinheim-Höpfigheim (Eigentumswohnungen und Doppelhaushälften in der Mühlbachstraße) sowie in Leinfelden-Echterdingen (Christophstraße) fertiggestellt werden. Die Bautätigkeit soll in den nächsten Tagen wiederaufgenommen werden. Bei drei Projekten laufen noch aussichtsreiche Verhandlungen mit Banken und Erwerbern über eine Fertigstellungslösung. Sieben Projekte in Heilbronn (Eigentumswohnungen in der Wollhausstraße und Seniorenwohnungen in der Herbststraße), Berlin-Glienicke (Eigentumswohnungen in der Lindenstraße), Wiernsheim (Seniorenwohnungen in der Kronengasse und in der Hindenburgstraße) sollen unter der Regie einer weiteren Bank selbst, durch deren Beauftragte oder durch Dritte fertiggestellt werden. Das Vorgehen ist mit der Bank verhandelt, eine Vereinbarung ist jedoch noch nicht abgeschlossen. 

Die Paulus Wohnbau GmbH hatte am 4. August 2023 einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, worauf die Eigenverwaltung am 9. August 2023 vom Amtsgericht Ludwigsburg angeordnet wurde. Am 18. September 2023 wurde dieser Antrag zurückgenommen, das Regelverfahren am 19. September 2023 angeordnet. Am 1. November 2023 wurde das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Paulus Wohnbau GmbH eröffnet.

Seit Anordnung des Regelverfahrens hat der Insolvenzverwalter eine umfangreiche Analyse der 17 sich im Bau befindlichen Projekte vorgenommen und Gespräche mit den beteiligten Banken geführt. Durch das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung und die anschließende notwendige Aufbereitung und Analyse von Daten und Informationen ging Zeit für Verhandlungen mit Banken, Lieferanten und Bauherren verloren. Der Geschäftsbetrieb wird seit 1. November 2023 über einen Massekredit finanziert, weil keine Einnahmen mehr erzielt werden können. Da Lohn- und Gehaltszahlungen ab 1. November 2023 nicht mehr über das Insolvenzgeld abgedeckt sind, musste 19 Mitarbeitenden der Paulus Wohnbau GmbH im November 2023 gekündigt werden, fünf weitere Mitarbeitende haben von sich aus gekündigt. Aktuell wird der operative Geschäftsbetrieb mit zwölf Mitarbeitenden aufrechterhalten. Zur Kosteneinsparung ist zudem der Umzug in ein kleineres Büro geplant.

„Ich bin froh, dass wir mit den Banken eine Fortführungsvereinbarung erarbeiten konnten und dass der Gläubigerausschuss dieser zugestimmt hat. Nun kann eine ganze Reihe von Bauprojekten fertiggestellt werden, was Planungssicherheit für die Bauherren und für die beteiligten Handwerker und Lieferanten bringt. Aufgrund der aktuellen Situation in der Baubranche ist dies ein sehr erfreuliches Ergebnis“, stellt Insolvenzverwalter Dr. Holger Leichtle von der Kanzlei Görg fest. „Wir konnten also für 15 Projekte eine gute Lösung finden. Bei zehn weiteren Projekten ist die Fortführung noch unklar – hier sind wir weiter in Verhandlungen mit Banken. Weitere Projekte befinden sich im Entwicklungsstadium; sie werden, ebenso wie die Bestandsobjekte voraussichtlich veräußert, soweit nicht noch ein von der Geschäftsleitung angestrebter Insolvenzplan vorgelegt wird.“

Über GÖRG

GÖRG gehört zu Deutschlands führenden unabhängigen Wirtschaftskanzleien und unter diesen zu den Top 10 der deutschen Insolvenzkanzleien. An fünf zentralen Standorten in Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt/M. und München sowie in bundesweit 26 weiteren Insolvenzverwaltungsbüros sind rund 350 Berufsträgerinnen und Berufsträger tätig. Unter ihnen zahlreiche Insolvenz- und Restrukturierungsexperten, die bereits bundesweit in namhaften Insolvenz- und Sanierungsverfahren auf sich aufmerksam gemacht haben.