Dresden, 4. Juli 2023. Beim insolventen Schienenfahrzeug-Hersteller ELH Waggonbau Niesky GmbH ist zum 1. Juli das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Der gerichtlich eingesetzte Insolvenzverwalter Dr. Franz Ludwig Danko führt den Geschäftsbetrieb mit Zustimmung der Gläubiger weiter fort und sucht mit Hochdruck nach einer Investorenlösung.
„Der Geschäftsbetrieb geht trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation auch im eröffneten Insolvenzverfahren weiter“, betonte Danko. Mit der Insolvenzeröffnung endete der Insolvenzgeldzeitraum, in dem die Löhne und Gehälter der rund 200 Beschäftigten von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt wurden. Das bedeutet, das Unternehmen muss ab sofort wieder unter Vollkosten wirtschaften und zahlt die Personalkosten wieder selbst. „Kurzfristig sind wir dazu in der Lage und haben die Zustimmung der Gläubiger für eine weitere Fortführung“, so Danko. „Für eine dauerhafte Perspektive brauchen wir aber eine Investorenlösung, und zwar möglichst zügig.“
Der Insolvenzverwalter treibt deshalb derzeit die Suche nach einem Investor mit Hochdruck voran. Aktuell gibt es mehrere Interessenten, mit denen Gespräche laufen. Darunter sind eine Reihe von Unternehmen aus der Branche, für die Waggonbau Niesky eine sinnvolle strategische Erweiterung sein könnte. Da das insolvente Unternehmen die Immobilie nur gemietet hat, sind parallel auch Gespräche mit dem Immobilieneigentümer notwendig um eine künftige Nutzung bzw. Vermietung der Betriebs-Immobilie an einen möglichen Investor.
Auch mit den Kunden verhandelt Danko, um zumindest kurzfristig die Auslastung in der Produktion zu verbessern und die für die Fortführung benötigten Umsätze zu generieren. „Wir können im Moment nur auf Sicht fahren“, so der Insolvenzverwalter. „Ob und wie es längerfristig weitergeht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.“
Waggonbau Niesky hatte am 5. Mai Antrag auf ein Insolvenzverfahren – zunächst in Eigenverwaltung – gestellt. Hintergrund sind die schwache Auftragslage und das schwierige Marktumfeld. So geht die Nachfrage nach Güterwaggons wie auch die Investitionsbereitschaft in den Schienenverkehr zurück. Zugleicht herrscht ein hoher internationaler Preis- und Wettbewerbsdruck. Hinzu kommen hohe Energiepreise und Materialengpässe in der Lieferkette.