Waggonbauer Molinari Rail GmbH stellt Insolvenzantrag

  • Zeitweise ruhender Betrieb wird wieder uneingeschränkt und vollumfänglich fortgeführt –
  • Löhne und Gehälter beim Traditionsunternehmen bis Ende Dezember gesichert –
  • Vorläufige Insolvenzverwalterin Dr. Susanne Berner lotet Sanierungschancen aus –
  • Durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise und stark steigende Werkstoffe verschärfen Krise –

Dessau-Roßlau, 28. November 2022. Die auf die Herstellung von Schienenfahrzeugen spezialisierte Molinari Rail GmbH mit Sitz in Dessau-Roßlau hat am 25. November 2022 beim Amtsgericht Dessau-Roßlau einen Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das Gericht hat Rechtsanwältin Dr. Susanne Berner, namensgebende Partnerin der Kanzlei Dr. Berner & Partner Rechtsanwälte PartG mbB, zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt. Das Leistungsspektrum des traditionsreichen Unternehmens umfasst die Unterstützung der Kunden bei der Konzeption und Entwicklung von Fahrzeugen und Subsystemen ebenso wie bei der Zulassung, Inbetriebnahmen, Instandhaltung und Modernisierungen von Zug- und Eisenbahnwaggons.

Betrieb wird uneingeschränkt und vollumfänglich fortgeführt

Der Geschäftsbetrieb läuft trotz des Insolvenzantrages uneingeschränkt und vollumfänglich weiter. Die Löhne und Gehälter der rund 100 Mitarbeiter sind bis Ende Dezember 2022 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Die Beschäftigten des Dessauer Unternehmens wurden heute auf einer Betriebsversammlung von der Geschäftsleitung und der vorläufigen Insolvenzverwalterin über die Insolvenz und die weiteren Schritte informiert.

Inzwischen verschaffte sich die vorläufige Insolvenzverwalterin Dr. Susanne Berner mit ihrem Team einen umfassenden Überblick über das in Branchenkreisen bekannte und bundesweit tätige Unternehmen. Bereits unmittelbar nach ihrer Bestellung zur vorläufigen Insolvenzverwalterin hatte Rechtsanwältin Dr. Berner wichtige Maßnahmen eingeleitet, damit der zuletzt ruhende Betrieb umgehend wieder aufgenommen werden kann. Nun kehren die Beschäftigten voraussichtlich in Kürze wieder an ihren jeweiligen Arbeitsplatz zurück und nehmen die Arbeit wieder auf.

Umgehend hat Rechtsanwältin Dr. Berner auch Gespräche mit den Stadtwerken Dessau-Roßlau aufgenommen, um die Energieversorgung sicherzustellen, damit die Maschinen im Werk wieder anlaufen können. Das Gespräch mit den Stadtwerken Dessau-Roßlau war nötig geworden, nachdem der Energieversorger kurzzeitig die Energielieferung eingestellt hatte. „Mein Ziel ist es, die Molinari Rail GmbH fortzuführen, zu sanieren und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Hierzu werde ich alle Lösungsoptionen ausloten, um eine Zukunftslösung zu erarbeiten“, sagt Rechtsanwältin Dr. Berner.

Gründe für den Insolvenzantrag

Der Grund für den Insolvenzantrag sind die in den Jahren zuvor aufgebauten finanziellen Verbindlichkeiten, die im laufenden Geschäft nicht abgebaut und somit auf lange Sicht das Unternehmen zunehmend belasten. Darüber hinaus kam es aufgrund der Corona-Krise zu Verzögerungen sowie Projektverschiebungen und in Folge dessen zu einer Unterauslastung im Betrieb. Die Ukraine-Krise führte schließlich zu weiteren negativen Auswirkungen auf den laufenden Betrieb. Hinzu kamen seit Beginn des Jahres der dramatische Anstieg der Energiepreise und die steigenden Preise bei den unverzichtbaren Werkstoffen in der Maschinenbaubranche. Diese hatten den Liquiditätsbedarf deutlich erhöht und die wirtschaftliche Schieflage zusätzlich verschärft. Letztlich konnte daher der Gang zum Insolvenzgericht nicht mehr vermieden werden.