- Agenturbetrieb läuft weiter / Gehälter der rund 30 Beschäftigten sind bis einschließlich Mai 2023 abgesichert
- Rechtsanwalt Dr. Hans-Joachim Berner (Kanzlei WILLMERKÖSTER) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt
- Antragstellung reflektiert starke Zurückhaltung der werbetreibenden Industrie im Jahr 2023 / Große Kundenprojekte wurden kurzfristig storniert oder zeitlich verschoben
Hamburg, 09.03.2023 – Die Hamburger Werbeagentur Select World GmbH intensiviert die bereits im Jahr 2022 eingeleitete Restrukturierung und will sich in Zukunft mit effizienteren Strukturen und Prozessen im Markt neu aufstellen. Dazu nutzt das Unternehmen die Sanie- rungschancen unter dem Schutz des Insolvenzrechts und hat Anfang März 2023 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim zuständigen Amtsgericht Hamburg gestellt. Das Gericht hat daraufhin den Sanierungsexperten Dr. Hans-Joachim Berner, Part- ner der Kanzlei WILLMERKÖSTER, zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Unternehmens bestellt. WILLMERKÖSTER zählt zu den leistungsstärksten Insolvenzkanzleien in Deutsch- land. Die internationalen Schwestergesellschaften und die amerikanische Muttergesellschaft der Select World Gruppe sind vom Insolvenzantrag nicht betroffen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits über den aktuellen Stand der Dinge sowie über die nächsten Schritte im Insolvenz- verfahren informiert. Der laufende Geschäftsbetrieb der Agentur, die auf Kunden aus der Beauty-Branche spezialisiert ist und namhafte Marken im Portfolio hat, wird aufrechterhalten.
Die Gehälter der rund 30 Beschäftigten sind bis einschließlich Mai 2023 gesichert.
Schwierige Marktsituation in der Werbebranche
Eine wesentliche Ursache der finanziellen Schieflage bei der Select World GmbH ist ein schwieriges Branchenumfeld, das von hohem Wettbewerbsdruck und aktuell starker Zurückhaltung der Werbetreibenden Industrie gekennzeichnet ist. Bereits 2022 hatte die Werbeagentur ein Restrukturierungsprogramm eingeleitet, da viele Kunden aufgrund von zahlreichen wirtschaftlichen Unsicherheiten und gestiegenen Kosten sowie vor dem Hintergrund des Kriegs Russlands gegen die Ukraine ihre Werbebudgets drastisch gekürzt haben. Zu- dem konnte ein Großkunde zugesicherte Budgets aufgrund eigener wirtschaftlicher Schwierigkeiten nicht vergeben. Anfang des laufenden Jahres hat sich die Auftragssituation nochmals verschärft, da weitere größere Werbeprojekte anderer Kunden kurzfristig gestoppt wurden. Da damit eine drohende Zahlungsunfähigkeit absehbar war, hat die Geschäftsführung die Entscheidung getroffen, die laufende Restrukturierung des Agenturbetriebs unter dem Schutz des Insolvenzrechts zu intensivieren und zu beschleunigen.
Dr. Hans-Joachim Berner als vorläufiger Insolvenzverwalter in einer ersten Stellungnahme: „Im Nachgang der Pandemie und aufgrund drastisch gestiegener Kosten in nahezu allen Bereichen sehen sich viele Unternehmen mit zahlreichen Unsicherheiten im wirtschaftlichen und globalpolitischen Umfeld konfrontiert. Das hat unter anderem dazu geführt, dass viele Unternehmen bei den Werbeausgaben sparen und zum Teil auch sehr kurzfristig geplante Werbeprojekte gestoppt haben. Die Verantwortlichen bei Select World haben bereits verschiedene Ansätze vorangetrieben, um die Agentur in einem schwierigen Branchenum- feld neu auszurichten. Ziel ist es jetzt, die laufende Restrukturierung zu beschleunigen und gemeinsam mit der Geschäftsführung Zukunftsperspektiven zu erörtern. Select World ist gut auf das Insolvenzverfahren vorbereitet. Diesen Schritt frühzeitig, schon bei absehbarer Zah- lungsunfähigkeit, zu gehen, damit Handlungsfähigkeit sichergestellt ist, beweist Mut und unternehmerische Verantwortung. Das Kundenportfolio umfasst renommierte Marken und es bestehen keine drängenden Verbindlichkeiten. Aufgrund dessen blicken wir nach einer ersten Bestandsaufnahme vorsichtig optimistisch auf die Zukunft.“